Costa Rica: Vulkane, tropische Regenwälder und Faultiere (Dez. 2021)

 

Drei Wochen durch ein Naturparadies sondergleichen

 

 

Wenn man Google befragt, ist "Costa Rica ein raues, von Regenwäldern durchzogenes Land in Zentralamerika mit Küstenabschnitten am Karibischen Meer und am Pazifik. Es ist bekannt für seine Strände, Vulkane und biologische Vielfalten". All das hat sich voll und ganz bestätigt. Obwohl es bei mir auf meiner noch offenen Urlaubswunschliste schon seit Jahren stand, schaffte ich es erst im Dezember 2021 dorthin zu reisen. Zwar war Corona mit der Auslöser, da weltweit meist überall Hochinzidenzgebiete waren und Costa Rica im Dezember gerade heruntergestuft wurde. Als ich dort war, hatte es eine Inzidenz von 15. Geschafft durch streng eingehaltene und überwachte Coronavorschriften. Ich fühlte mich daher sehr sicher dort, sicherer als in Deutschland. 

 

Jedenfalls buchte ich erst vier Wochen vor Reisebeginn bei "World Insight" die Reise "Costa Rica mit Verlängerung Tortuguero und Karibik". Die Perle Mittelamerikas, wie es dort beschreiben stand. Es war eine Erlebnisreise mit vielen Wanderungen auf Vulkane, in Trocken- und Naßregenwäldern, mit Bootsfahrten durch Tieflandregenwald, schwebten mittels vieler und langer Hängebrücken über Baumwipfeln und tiefen Abgründen, sahen die winzigsten Frösche aller Farben, begegneten extrem gefährlichen Giftschlangen und entdeckten Faultiere, Brüll- und Kapuzineraffen, sowie unzählige noch nie gesehenen Vögel und Echsen. Dazu die Regenwälder selbst mit ihren imposanten Baumriesen und Pflanzen, sowie unzählige, noch nie vorher probierte Früchte. Leider regnete es sehr oft, und einmal erlebten wir sogar einen Tropensturm, obwohl eigentlich zumindest an der Karibischen Küste Trockenzeit sein sollte. Auf der anderen Seite hatten wir es aber sehr wahrscheinlich gerade dem Regen zu verdanken, dass wir so viele Schlangen und andere seltene Tiere sahen. So hat eben alles zwei Seiten. Jedenfalls stimmte es, was auf der offiziellen Seite von Costa Rica heißt: "Der Ort, an dem sie alles finden werden". Wir jedenfalls hatten alles gefunden, was Costa Rica zu bieten hat und was wir uns vorstellten und erwarteten, oder auch nicht erwarteten..

 

Dass die Reise so schön werden sollte, hatten wir zum großen Teil auch unserem Reiseleiter Serafino zu verdanken, der wirklich alles dafür tat, um sie so interessant wie möglich zu machen und unsere Wünsche, wenn irgend möglich, realisierte. 

 

Die Reiseroute
Die Reiseroute

1. Tag Anreise (Sa. 27.11.21):  Flug Frankfurt a. Main - Madrid - mit Übernachtung in Madrid

In Coronazeiten in der Weltgeschichte umher zu fliegen, war schon etwas komplizierter als vor Corona. So musste unsere Reisegruppe einen Tag früher nach Madrid anreisen, dort auf eigene Kosten übernachten, um dann am darauffolgenden Tag weiter nach San José (Costa Rica) zu fliegen. Zusätzlich galt es 24 h vor den Flügen für Spanien, und 48 h vorher für Costa Rica, jeweils einen online Gesundheitspass mit den vollständigen Impfnachweisen abzugeben. Das gestaltete sich zwar etwas kompliziert, da dazu die Sitzplätze im Flieger nötig waren, die wir ja noch gar nicht hatten. Aber mit einigen Tricks gelang auch das, und ich erhielt die beiden begehrten QR Codes, ohne die man nicht in die Länder einreisen, bzw. gar nicht erst ausreisen durfte. Ich saß auf dem Flug nach Madrid zufällig neben einer Mitreisenden meiner Reisegruppe, was immer schon sehr schön und unterhaltsam ist. Zu zweit wurstelten wir uns daher später durch den riesigen Flughafen Madrid und nahmen zusammen ein Taxi zu unseren Hotels, die zwar auseinander lagen, aber die ungefähre gleiche Anfahrt hatten. Glücklicherweise hatte ich aus Erfahrung heraus Ersatzsachen und Toilettenartikel im Rucksack eingepackt, da entgegen der ursprünglichen Aussage unsere Reisetaschen doch schon nach Costa Rica durchgecheckt waren, und wir daher in Madrid nur unseren Rucksack zur Verfügung hatten.

 

2. Tag Anreise und zugleich 1. Reisetag (So., 28.11.21): Flug Madrid- San José mit anschließender Busfahrt ins Orosi Tal

Am nächsten Tag frühmorgens wieder mit dem Taxi zum Flughafen Madrid gefahren, und dort nach dem ganzen Procedere des Eincheckens, auf den Abflug gewartet. Unser Gepäck war ja schon in Frankfurt durchgecheckt worden, so dass wir uns darum keine Sorgen machen mussten. Es blieb nur die Sorge, ob es tatsächlich auch mit uns in Costa Rica ankommen würde, was es dann aber tat. Jedenfalls saßen wir nur gut eine halbe Stunde nach Beginn des Boardings schon auf unseren Plätzen im Flugzeug, und kurz darauf hob der Flieger Richtung Costa Rica ab. 

 

Nach elfeinhalb Stunden Störungsfreiem Flug landeten wir in San José. Wir flogen mit der Fluggesellschaft Iberia, deren Service jedoch wirklich bescheiden war, und die Sauberkeit in den Toiletten erheblich zu wünschen übrig ließ. Aber Hauptsache wir hatten Costa Rica wohlbehalten erreicht. Schnell noch im Flughafen etwas Geld getauscht. Obwohl wir, wie empfohlen, US Dollar mit hatten, brauchte man doch für kleinere Einkäufe die Landeswährung, den Colón.  


Der Colón wurde übrigens nach Christoph Columbus benannt, der am 8. September 1502 bei seiner 4. und letzten Reise an der Atlantikküste von Costa Rica landete, und davon so beeindruckt war, dass er dem Land den Namen "Costa Rica (Reiche Küste)" gab. Nach dem Geldumtausch gingen wir zum Ausgang, wo sich kurz darauf alle Teilnehmer unserer Gruppe unter dem "World Insight" Schild zusammen fanden und sich um unseren Reiseleiter Serafino versammelten, der uns dort erwartete. Nach allgemeiner kurzer Vorstellung stiegen wir in einen kleinen aber bequemen Bus ein, mit dem wir die ganze Tour machen sollten. Übrigens hervorragend von dem liebenswerten Busfahrer Carlos gelenkt. Dann ging es los. Wir blieben aber nicht in San José, sondern fuhren gleich weiter und erreichten nach zweieinhalb Stunden Fahrt unser erstes Hotel im Orosi Tal. Inzwischen war es schon stockdunkel, so dass wir erst am nächsten Tag sahen, in welch wunderschöner Naturumgebung das Hotel lag. Aber wir waren alle nur müde und freuten uns auf ein warmes Abendessen. Nicht lange danach suchte jeder sein Zimmer auf, und nicht viel später ging in allen Zimmer das Licht aus. Der Tag war doch recht lang geworden durch die Zeitumstellung, immerhin betrug sie -7 Stunden. 

 

 

2.Reisetag (Mo., 29.11.21): Irazú-Vulkan - Cartago mit Basilika de los Angeles - Orosi-Tal mit Kloster 

Schon um acht Uhr morgens fuhren wir los. Ein Spaziergang oben auf dem Kraterrand des Vulkans Irazú stand als allererstes auf dem Programm. Darauf hatte ich mich riesig gefreut. Aber wie es so ist, man soll sich nie zu früh freuen. Als wir den 3320 m hohen  Kraterrand erreichten und in die Krateröffnung schauten, sah man - nichts. Dichter Nebel lag darüber. Oh, was war ich enttäuscht. Der Vulkan Irazú ist Costa Ricas höchster Vulkan, der 1994 nach 30-jähriger Ruhe wieder ausbrach, allerdings ohne größere Schäden anzurichten. Das tat zuvor 1963 sein großer Ausbruch, als er zwei Jahre lang einen Ascheregen über einen Großteil des Zentraltals schleuderte. Jedenfalls muss sein petrolfarbener Kratersee ein phantastischer Anblick sein. Was hatten wir doch für ein Pech. Aber was half's, so ist es nun mal.


Wir also weiter. Und das war gut so, denn es hatte angefangen zu regnen und der kalte Wind pfiff uns nur so um die Ohren. Wir fuhren also wieder runter ins Tal und weiter nach Cartago. Nein, nicht das Karthago in Afrika, welches durch die Römer nach jahrelanger Belagerung und einer großen Schlacht zerstört wurde, sondern das Cartago, welches bis 1823 die Hauptstadt Costa Ricas war und durch Erdbeben und Ausbrüche des Vulkans Irazú zerstört wurde. 

Heute ist es eine Universitätsstadt und ein führender Marktplatz für die Land-wirtschaft. Und war es einst das kulturelle Zentrum, ist es heute der religiöse Mittelpunkt. Die "Basilíca de Nuestra Senora de los Angeles" (Unserer Jungfrau der Engel) wurde für die Schutzheilige Costa Ricas errichtet, um die sich eine geheimnisvolle Legende rankt. Die Schutzheilige, zugleich Nationalheilige, ist auch  der Grund weshalb diese Basilika die größte Pilgerstätte des Landes ist. 


Nach Besichtigung der Basilika gingen wir in einem rustikalen Restaurant Essen und fuhren anschließend gleich weiter, tiefer ins Orosi Tal. Inzwischen regnete es in Strömen, uns hatte der Jetlag am Wickel, und der Unternehmungsgeist schwand etwas. Als wir jedoch etwas später in San José de Orosi ankamen und die älteste noch genutzte Kirche Costa Ricas sahen, erwachten wir wieder.


Aber da es immer stärker regnete und wir doch immer müder wurden, fuhren wir danach zurück zu unserem Hotel. Legten uns kurz hin, puzzelten vor uns hin, um später zu Abend zu essen. Die Stimmung war jetzt wieder ausgezeichnet, und mit Vorfreude auf den nächsten Tag ging der Tag dann später zu Ende. 

 

 

3. Reisetag (Di., 30.11.21) Vom Orosi-Tal zur Wanderung im Bergnebelwald und nach Quepos an der Pazifischen Küste

Nein, das hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt. Alles war gut, das Zimmer, das gestrige Abendessen, die Mitreisenden, nur das Wetter hatte nicht zu meiner Vorstellung gepasst. Die ganze Nacht hatte es in Strömen geregnet, und morgens auch noch. Es war eine richtige Sintflut, die vom Himmel kam. Aber es half nichts, unser Programm wollte absolviert werden. Also hieß es nach einem sehr frühen Frühstück die Koffer in den Bus, und wir mit Regensachen dazu. Wir fuhren auf der Interamericana, (Panamerikanischer Highway) Richtung Santa Maria de Dota und weiter Richtung Küste des Pazifischen Ozeans. Dabei überquerten wir auch den berühmt berüchtigten 3451 m hohen Pass "Cerro de La Muerte, den Todespass". Der Name stammt aus der Zeit, als es noch keine asphaltierte Straße hinauf gab und man nur mit Pferd oder zu Fuß diesen Berg überqueren konnte. Viele Reisende kamen damals in Stürmen oder Temperaturstürzen um. Gefährlich ist die Strecke aber auch heute noch. In endlosen Serpentinen mit unübersichtlichen Kurven windet sich die Straße durch Nebel bis zum Pass hinauf. Auf einer Seite Felsen, auf der anderen Seite 

Abgrund. Aber unser Bus kletterte nicht alleine diesen Berg hoch, sondern eine endlose Autoschlange mühte sich ab hinauf zu kommen. Manchmal aber umsonst, und das Fahrzug blieb unterwegs einfach liegen. Was den Stau natürlich erheblich verstärkte. Ich schätze, unser Busfahrer machte fünf Kreuze, als er oben auf dem Pass war. Uns hatte das alles nicht so gestört. Wir saßen im warmen trockenen Bus und konnten den phantastischen Panoramablick auf die Cordillera de Talamanca genießen. Alles war besser, als draußen im Regen zu sein. Nachdem wir die Passhöhe erreicht hatten, steuerten wir eine Lodge an, die Führungen im Nationalpark Los Quetzales anbot. Hier im Bergnebelwald wollten wir uns auf die Suche nach dem Göttervogel Quetzal machen. Es soll der beeindruckendste Vogel Zentramerikas sein, der den Azteken einst heilig war. Er ist fast nur hier zu sichten. Aber bei dem 

heftigen Regen hatte er wohl keine Lust, sich zu zeigen. Irgendwie verständlich, denn am Anfang hatten wir auch nicht so rechte Lust,

im strömenden Regen, ausgerüstet mit Regencape und Gummistiefeln, auf den ziemlich beschwerlichen engen Pfade mit hohen Treppenstufen im Matsch rumzulaufen. Aber gerade im Regen enthüllte der Bergnebelwald seine Faszination, und bald konnten wir uns seinem Zauber nicht entziehen. Nach zwei Stunden Wanderung und einem leckeren Essen in einem Berggasthaus setzten wir unsere Fahrt Richtung Pazifikküste fort. Und ab hier wurde langsam das Wetter besser. Dafür wurde es extrem schwül. 

 

Von nun an ging es kilometerlang an Ölpalmplantagen vorbei, bis wir schließlich unser Hotel in der Nähe des Manuel-Antonio-Nationalparks erreichten. Davor noch in einem Supermarkt Wasser und Kekse gekauft, dann zu unserem Hotel. Schnell die Zimmer bezogen, dann noch schneller zum Strand und rein ins Wasser. Schwimmen konnte man hier nicht, aber mal kurz in die Wellen bzw. die Brandung des Atlantischen Ozeans zu tauchen, war schon etwas Besonderes. Zum Abendessen im Hoteleigenem Restaurant anschließlich noch gemütlich zusammengesessen, dann ins Bett.

 

 

4. Reisetag (Mi, 01.12.21): Im Manuel-Antonio-Nationalpark, dem Tieflandregenwald

Darauf hatten wir uns alle schon gefreut. Auf den Manuel-Antonio- Nationalpark. Er soll zwar der kleinste Nationalpark des Landes sein, dafür aber der Beliebteste und Schönste. Er ist so beliebt, dass die Anzahl der Besucher begrenzt ist. Bedingt durch Corona und dem erst langsam wieder anlaufenden 


Tourismus war jedoch alles noch übersichtlich. Am Eingang wurden die Rucksäcke streng auf Plastikflaschen, Kekse o.s. kontrolliert, da es wegen der Tiere, besonders der überaus gewitzten Kapuzineraffen, verboten ist, derartiges in den NP mitzubringen. Serafino, hatte uns am Abend vorgewarnt, so dass wir damit keine Probleme hatten. Auf gut angelegten und markierten Pfaden streiften wir nun durch den Tieflandregenwald auf der Suche nach Tieren, Blumen oder sonstigen schönen und interessanten Motiven. 

Unser Augen waren allerdings noch nicht so geschult, so dass wir die Tiere im Gebüsch oder auf den Bäumen nicht gleich sahen. Aber wenn eine andere Gruppe mit Guide stehen blieb und gespannt wohin blickte, wusste man sofort, dass es hier etwas zu entdecken gab. Natürlich pirschten wir uns daher auch gleich dorthin. Im Vorfeld wurde überall vor den Kapuzineräffchen gewarnt, die sehr aggressiv sein sollten und den Besuchern sogar die Taschen auf der Suche nach Leckereien öffnen oder die Hüte vom Kopf reißen würden. Wir hatten damit jedoch keine Probleme. Sie waren wahrscheinlich durch die ausgebliebenen Gäste in den letzten beiden Coronajahren etwas scheuer geworden. Auf jeden Fall gab es immer etwas zu entdecken. Noch nie gesehene Pflanzen, mächtige, eigenartige Bäume, und Tiere, die sich im dichten Laub auf den Bäumen oder auf dem Boden unten im Laub 


versteckten. Allerdings erarbeiteten wir uns all das hart, denn die Wege durch den NP gingen teils steil rauf und runter und über viele Treppen mit total unterschiedlichen Stufenhöhen. Dazu kam die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze. Was den NP aber noch so sehenswert machte, waren die drei wunderschönen Strände und Buchten direkt auf dem Weg durch den Park. Nach dem NP schlenderten wir noch durch das Dorf Manuel Antonio welches direkt am Eingang des Parks liegt. In Coronafreien Zeiten und der Trockenzeit schieben sich hier anscheinend Menschenhorden durch die kleinen Straßen mit den üblichen Angeboten an Souvenirs und bunten Tüchern. Wir hatten sie quasi für uns alleine. Nach diesem kleinen Bummel konnte jeder machen was er wollte. Entweder am Strand zurück zum Hotel gehen, oder noch baden. Abends fuhren wir alle gemeinsam zu einem urigen Insiderlokal direkt am Strand und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

 

 

5. Reisetag (Do., 02.12.21): Vom Pazifik aus in den Nordosten, nach La Fortuna.

Dieser Tag war ein langer Fahrtag mit kleineren Unterbrechungen. Von der Pazifikküste aus ging es in den Nordosten Costa Ricas. Dorthin, wo der Vulkan Arenal auf uns wartete. Wie schon in den vergangen Tagen, ging es morgens ziemlich früh los. Während der Fahrt erzählte uns Serafino, unser Guide, viel über das Land, seine Gewohnheiten und Bräuche und führte uns in die Küche der Costa Ricaner ein. Dazu muss man sagen, dass er selbst ein ausgelernter Koch mit vielen internationalen Erfahrungen war, vor etlichen Jahren nach Costa Rica auswanderte, dort ein eigenes Restaurant besaß, aber nun als Reisebegleiter arbeitete. Für uns war das natürlich ein Glücksfall, da wir ihn bei allem, wo es ums Essen und Trinken ging, immer um Rat fragen konnten.  

Die Fahrt selbst ging eine lange Zeit an ausgedehnten Ölpalmen-, Zuckerrohr- und Ananas plantagen in den Ebenen vorbei. Die Ananas Pflanzen werden übrigens ausgegraben und verbrannt, um später als Dünger zu dienen. Ein weiteres großes Erwerbsgebiet in Costa Rica ist die Rinderzucht. Unterwegs sahen wir auch immer wieder große Gewächshäuser für Tomaten und andere Gemüsesorten, die jedoch alle mit eine Plane bedeckt waren. Ansonsten hätten die Vögel nämlich alles aufgefressen, die besonders alles was rot ist lieben. Was wir aber auch feststellten, ist, dass Costa Rica sehr bergig ist und die Straßen sehr kurvig waren. Auch gilt für jede noch so kleinste Ortschaft eine Geschwindigkeitsbegrenzung, die mittels etlicher Dumps eingehalten werden. 

 

Unterwegs machten wir eine Mittagspause an einem Rasthaus, dem ein Schmetterlingshaus angegliedert war. Natürlich gingen wir da alle rein und wurden gleich von den bunten und teilweise großen Schmetterlingen umschwärmt. Am frühen Nachmittag checkten wir dann in unserem Hotel in La Fortuna ein, um kurz darauf zu einem großen Bauernhof weiterzufahren. Es war ein Bauernhof, der völlig auf biologische Erzeugung und Bearbeitung umgestellt hatte. Wir lernten staunend unzählige Heilpflanzen kennen, die nach wie vor erfolgreich in der Medizin angewendet werden. Nach dem Rundgang über den Betrieb hieß es trotz Magenknurrens zuerst selbst bei der Herstellung der landestypischen Tortillas mitzuhelfen. Auch beim leckeren Barbecue halfen wir mit, so dass alles doppelt so gut schmeckte. Ein bis zwei Imperial Biere dazu machten den Abend komplett. Und obwohl es wieder einmal regnete, machten wir uns dann fröhlich und mit Vorfreude auf den nächsten Tag auf den Heimweg. 

 

 


6. Reisetag (Fr., 03.12.21): Zu den Lavafeldern des Vulkans Arenal, Besuch einer Schule und Nachtwanderung im Regenwald

An diesem Tag stand eine ganz besondere Wanderung auf dem Programm. Und zwar eine Wanderung auf den Arenal-Vulkan. Nicht ganz hinauf, das geht nicht, aber immerhin auf die Lavafelder des zuletzt 1968 ausgebrochenen Vulkans, der auch heute noch mit zu einem der aktivsten Vulkane der Welt zählt. Natürlich sind die Lavafelder von 1968 inzwischen erkaltet, aber wenn man sich die Brocken und Steine ansieht, möchte man nicht dabei sein, wenn er mal wieder Lust hat zu spucken. Damals begrub er viele kleine Dörfer unter sich. Es muss das reinste Inferno gewesen sein, wie es berichtet wurde. Erst seit 2010 spuckt er kein geschmolzenes Gestein mehr aus, ganz sicher ist man aber bei ihm nicht. Vor diesem großen Ausbruch schlief er 400 Jahre lang.

Wir jedenfalls machten uns nach kurzer Anfahrt auf den Weg hinauf. Und natürlich, wie konnte es anders sein, regnete es. Und so kletterten wir, voll ausgerüstet mit Regenbekleidung, über Steine, Baumwurzeln, umgefallene Bäume und Wasser-


rinnsale zu den Lavafeldern des Kraters hoch. Blieben an Dornen hängen, rutschten auf dem morastigen Boden und Steinen aus, und hofften wenigstens auf eine schöne Aussicht, wenn wir an unserem Ziel angelangt sein würden. Aber erneut erwartete uns - Nebel. Man sah kaum etwas. Das war schon eine Enttäuschung. Der zweite Vulkan, der uns in punkto Sicht in Stich ließ. Aber es half ja nichts, nach einer kurzer Zeit kletterten wir halt wieder den ganzen Weg zurück bis zu unserem Bus. Was wir da noch nicht wussten, war, dass wir ihn nur einen Tag später doch noch in voller Größe und Schönheit sahen. 

Danach besuchten wir eine Montessorischulen in der Nähe. Sie lag am Rande des Waldes, inmitten vom Grün. Man zeigte uns dort die verschiedenen Räume, stellte uns eine Klasse von Jungen und Mädchen in Schuluniform vor, und anschließend den Schuleigenen Farmbetrieb. Alles vorbildlich sauber und fortschrittlich. Die Schule lebt von Spendengeldern, die auch wir gerne gaben


Wieder im Hotel angelangt, kam die Frage auf, ob wir an einer optionalen Nachtwanderung im Regenwald interessiert seien. Oh ja, alle sagten zu, und nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns daher erneut auf den Weg. Zwar wieder im strömenden Regen, aber inzwischen war das für uns ja fast normal. Die Nacht- / Regenwanderung wurde von einer externen Agentur angeboten, die auch einen Guide stellte, der darauf geschult war, Tiere bei Dunkelheit zu sehen. Und dank seiner Hilfe sahen wir sie auch.

Sogar zwei Lanzenottern, mit die giftigsten Schlangen Costa Ricas. Eine soll direkt hinter mir gewesen sein, was ich natürlich nicht bemerkte. Erst als ich die Rufe hörte, und weggerissen wurde, realisierte ich das. Aber es ist ja nichts passiert. Bei dieser Wanderung entdeckten wir auch etliche der grell bunten, winzigen, meist nur 1,5 cm kleinen Pfeilgiftfrösche, und zum Schluss noch den berühmten Rotaugenfrosch, der fast ein Synonym für Costa Rica ist. Total zufrieden und glücklich erreichten wir daher später naß, aber glücklich, wieder unser Hotel. Der Tag hatte doch noch einen schönen Abschluss gefunden.

 

7. Reisetag (Sa., 04.12.21): Über Hängebrücken und holprige Pisten rund um den Arenal See und weiter nach Monteverde

Auch heute hatten wir wieder ein besonderes Highlight am Morgen. Neben dem Vulkan Areal bietet La Fortuna nämlich auch einen äußerst attraktiven Hängebrückenpark. Die sechzehn Hängebrücken des Parks erstreckten sich knapp über drei Kilometer über die teilweise steile Landschaft. Die längste Hängebrücke war 92 m lang und 45 m hoch. Sie hingen über Schluchten und verliefen über

den Baumkronen. Es war daher schon ein ganz besonderes Erlebnis darüber zu gehen. Wenn man immer schön Fuß vor Fuß setzend, genau in der Mitte laufend und sich dazu an den Seilen beiderseits festhaltend, war die Begehung der Brücken kein Problem. Ein Parkwächter achtete zudem bei den langen Brücken streng darauf, dass nicht mehr als allerhöchstens 10 Leute gleichzeitig darüber gingen. Aber schon bei drei Leuten fing es ganz schön an zu wackeln, besonders wenn sich jemand über die Seitenseile beugte. Aber ein Blick in die Tiefe auf die Laubdächer der Urwaldriesen entschädigte alles. 

Außer Vögeln sahen wir nicht all zu viele Tiere, dafür aber teils extrem seltsame, noch nie gesehene Bäume. So gab es dort "Wanderbäume" die in den ersten zwei Jahren ihres Baumlebens ihren Standort um fast drei Meter verlegen können, um für sich bessere Lichtbedingungen zu erreichen. 

 

Und dann, als wir am Ende des Weges ankamen, erlebten wir den langersehnten Augenblick. Der Vulkan Areal erhob sich vor unseren Augen groß und mächtig und wunderschön anzusehen. Immer wieder sein Haupt mit Wolken bedeckend, aber es gab kurze Momente, wo er sich in seiner vollen Pracht präsentierte. Einfach herrlich.

 

Nach vielen Fotos und einer Pause mussten wir uns aber dann doch wieder auf den Weg machen. Über drei Stunden mit dem Bus ging es um den Areal-See und anschließend auf teilweise abenteuerlichen Schotterpisten ins Bergdorf 


in Santa Elena Monteverde. Bevor wir aber unser neues Hotel bezogen, besuchten wir noch den "Ewigen Wald der Kinder". Es ist das größte private Reservat Costa Ricas und wurde durch einen weltweiten Spendenaufruf von Kindern zum Schutz des Regenwaldes erworben. Der hier noch zu bewundernde prämontane Trockenwald ist mittlerweile sehr selten. Er unterscheidet sich vom tropischen Regenwald durch die geringere jährliche Regenmenge. Vielleicht sollten wir hier bleiben, denn als wir dort waren regnete es mal wieder in Strömen. Tapfer stiegen wir wieder über Wurzeln und glitschige Felsbrocken, Berg rauf und runter, und waren zum Schluss endgültig pitschnass. Und da es schon dunkel wurde, und wir keine Taschenlampen dabei hatten, waren wir sehr froh, als es schließlich ins Hotel ging. 

 

 

8. Reisetag (So., 05.12.21): Feuchtwaldwanderung im Reservat Santa Elena und Besuch eines großen Schmetterlingsparks

Wir konnten es einfach nicht lassen. Auch dann diesem Tag machten wir uns zu einer kleiner Wanderung auf, diesmal im Reservat  Santa Elena. Anders als im Monteverde-NP kommen hier kaum Besucher her, so dass wir fast ganz ungestört umherlaufen konnten. 

Natürlich im Regen, wie hätte es auch anders sein sollen. Aber es gab gut ausgeschilderte Routen, die uns durch den Berg- und Zwergwald leiteten. Obwohl wir nun schon öfters in einem Regenwald waren, ist er immer spannend, denn er zählt zu den artenreichsten und faszinierendsten Lebensräumen der Erde.


Wenn nur nicht immer dieser Regen wäre. Gegen Mittag ging es dann zurück ins Hotel. Am Nachmittag war kein Programm vorgesehen. Also schnell geduscht, trockene Sachen angezogen und zu zweit Essen gegangen. Das war wirklich lecker, und wir daher voller Unternehmungslust. Nach etlichen Überlegungen entschieden wir uns für den Besuch eines Schmetterlingsparks "Jardin de Mariposas"etwas außerhalb des Ortes. Wie dahin kommen? Es war ganz einfach. Wir baten den Wirt uns ein Taxi zu rufen, was auch kurz darauf kam, und schon waren wir auf den Weg. Wir hatten ein kleines Schmetterlingshaus erwartet, stattdessen 

fanden wir einen richtigen Park mit vier großen Hallen, streng nach Lebensräumen gegliedert, vor. Außerdem erfuhren wir zu Beginn von einer Expertin viel über die Lebensweise der verschiedenen Schmetterlinge. Inzwischen war 


auch die Sonne hervorgekommen, so dass es ein wunderschöner Nachmittag wurde. Wir nahmen uns viel Zeit bis wir uns dann auf den Rückweg machten. Diesmal zu Fuß. Ungefähr wussten wir den Weg von der Taxifahrt noch. Es dauerte allerdings doch länger als gedacht, und noch dazu mussten wir etliche Steigungen bewältigen. Aber voller 

Elan liefen wir weiter durch Monteverde auf der Suche nach dem Froschhaus. Dort sollte es Frösche und Reptilien aller Art geben. Wir liefen und liefen, bis wir es nach längerer Zeit fanden, sind aber dann doch nicht rein gegangen. Wir fanden den Eintritt zu hoch, da wir ja schon viele Frösche in freier Natur gesehen hatten. Also wieder zurück, um nach etlichen Anstiegen schließlich im Hotel zu landen. Und schon war es Zeit für das Abendessen. Es sollte außerhalb des Hotel sein. Also wieder raus und laufen laufen. Das Laufen hörte heute gar nicht mehr auf. Und so war ich froh, als wir nach einem guten Abendessen alle zurück ins Hotel gingen. Es war trotz des anfänglichen Regens und des vielen Laufens ein wunderbarer Tag. 

 

 

9. Reisetag (Mo., 06.12.21): Fahrt zum Rincón de la Vieja NP mit Halt beim Wasserfall Llanos de Cortés und in Liberia

Heute mussten wir mal nicht so früh los, so dass wir ganz gemütlich frühstücken konnten. Dann aber setzte sich unser Bus doch in Bewegung, und zwar immer der Interamerica entlang Richtung Norden, Richtung Nationalpark Rincón de la Vieja. Es war keine all zu lange Strecke, so dass wir öfters Stopp machen konnten. Das erste Mal in Abaganares, wo vor fast 150 Jahren die erste, und damit älteste Goldmine von Costa Rica, entdeckt wurde. Nach ungefähr 100 Jahren wurde sie wegen versiegender Erträge geschlossen. Heute ist die Mine ein Museum. Nach einem Rundgang durch das kleine Städtchen ging es weiter.

Nächster Halt war der wohl schönste Wasserfall des Landes, der Llanos de Cortés, wie es beschrieben steht. Auf einem steilen Fußweg liefen wir zu dem 15 m hohen Wasserfall durch einen Wald hinunter. Er stürzte dort inmitten einer idyllischen Umgebung in ein natürliches Becken, in dem ein paar Badelustige plantschten. Um uns schwirrten viele kleine weiße Schmetterling, die immer im Schwarm aufstiegen und auch gemeinsam wieder landeten. Es war richtig interessant, sie dabei zu beobachten. Wir genossen den Aufenthalt unter Bäumen, denn inzwischen brannte die Sonne ziemlich stark auf uns herunter. Hatten wir die Tage vorher immer über den Regen geklagt, war es uns heute in der Sonne schon wieder zu heiß.

 

Nach einer längeren Pause setzten wir aber doch die Fahrt wieder fort. Und da es nicht mehr allzu weit war, legten wir einen weiteren Stopp in Liberia, der Weißen Stadt, wie sie auch genannt wird, ein. Sie ist über 200 Jahre alt und Hauptstadt der Provinz Guanacaste. Weiße Stadt deshalb, da die ersten Siedler weiße Vulkanerde und Schotter von den Hängen der beiden umliegenden Vulkane mitbrachten und damit die Straßen bedeckten. Heute sind die Straßen natürlich asphaltiert. Leider war zu wenig Zeit, um noch einige der wenigen schönen alten Häuser zu besichtigen, die es dort noch gab. Ansonsten glich Liberia eher einer riesigen Shopping Mall. 

 

Wir deckten uns daher mit Snacks und Getränken ein, bevor es schließlich zu unserem Tagesziel, dem NP Rincón de la Vieja, weiterging. Dort hatten wir uns in einer schönen nahegelegenen  


Lodge einquartiert und den Tag mit einem leckeren Abendessen auf der großen Terrasse ausklingen lassen. Die Rinconcito Lodge lag 600m hoch und inmitten der Natur. Sie  bot alles, was das Herz begehrte. Sogar eine Hängematte auf dem Balkon. Schade, dass man immer so wenig Zeit in den Hotels/Lodges verbringt.

 

 

10. Reisetag (Di., 07.012.21): Durch brodelnde Vulkanlandschaft im NP Rincón de la Vieja

An diesem Tag besuchten wir das "Eckchen der alten Dame", wie die Costa Ricaner fast liebevoll den noch aktiven und rauchenden Vulkan Rincón de la Vieja nennen. Den Namen hat er einer Sage der Guatuso Indianer zu verdanken. Und aktiv deshalb, da er die letzten Male 1995, 1998 und 2011 an mehreren Stellen ausbrach. Das war auch der Grund, weshalb der Weg auf den Vulkan (1895m) gesperrt war. Bei den Ausbrüchen schwappte jedesmal eine knapp 20 kilometerlange Schlammlawine aus dem Krater und ergoss sich in die Ebene und zerstörte dabei Plantagen, Brücken und Straßen. 

 

Als wir uns an diesem Morgen zu der Wanderung in den NP aufmachten, waren wir daher zuerst ganz leise, in der Hoffnung, den im Moment schlafenden Vulkan nicht aufzuwecken. Aber als wir bei dem Gang durch den Park immer wieder an blubbernden Fumarolen und brodelnden Schlammlöchern vorbei kamen, brachen wir doch immer in Rufe des Erstaunens aus. Es war in der Tat spektakulär was wir sahen und rochen. Zumal, wenn wir in eine Duftwolke aus Schwefel eingehüllt wurden. 


Während der Wanderung entdeckten wir viele Vögel und einmal auch eine Korallenotter, eine der giftigsten Schlangen Costa Ricas. Und dann die Bäume, diese Regenwaldriesen mit ihren langen dünnen Brettwurzeln und ihren sie umklammernden und erwürgenden Feigenbäumen. Diese wachsen an ihrem Wirtsbaum hoch empor bis zum Licht, umklammern und erwürgen ihn dabei, bis er abstirbt und zum Schluss nur noch der Feigenbaum übrig bleibt. Obwohl es für den Wirtsbaum selbst traurig ist, sehen die Luftwurzeln des Feigenbaumes beeindruckend aus. 

 

Nach dieser erlebnisreichen Wanderung fuhren wir zurück in unsere Lodge. Und diesmal hatten wir wirklich den ganzen Nachmittag frei. Zeit für große Wäsche, Relaxen, Tagebuch schreiben.


All das musste auch mal sein. Wozu hatten wir denn alle einen Balkon mit Hängematte und Blick in das Dschungelgrün. An diesem Nachmittag konnten wir es genießen. Das Abendessen fand wieder auf der großen Veranda statt, mit den Geräuschen des Regenwaldes im Hintergrund. Allerdings wurde es dort recht schnell ziemlich kalt, so dass sich alle bald in ihre Zimmer zurückzogen.

 

 

11. Reisetag (Mi., 08.12.21): Von Rincón de la Vieja über Liberia zum Pazifik nach Sámara auf der Halbinsel Nicoya

Nach so vielen Tagen in Regenwäldern und an Vulkanen, ging es an diesem Tag zur Abwechslung wieder ans Meer, wieder an den Pazifik. Und damit wir noch einen ganzen Nachmittag Zeit hätten, in ihm zu baden, fuhren wir schon früh los. Noch einen letzten Blick auf den Vulkan Arenal, der aus der Ferne winkte, und sich in seiner vollen Größe zeigte. Dann weiter. Links und rechts ausgedehnte Weideflächen, die typisch für die Landschaft Guanacaste sind. Am Anfang ging es über arg holperige Straßen, wo man ordentlich durchgerüttelt wurde. Erst ab Liberia kamen wir wieder auf eine große Überlandstr.. Von dort aus dauerte es noch ein ganzes Stückchen, bis wir unseren Zielort Samara erreicht hatten. 

Samara ist hauptsächlich ein Strandort mit einer sanft geschwungen Bucht, der von einem Felsen begrenzt wird. Diese Bucht soll eine der sichersten und ruhigsten Strände von Costa Rica sein. Der Ort selber bestand eigentlich nur aus Bars und Restaurants, Adventure Agenturen, Hotels und Boutiquen. Und dennoch, oder gerade deshalb, eine willkommene Abwechslung zu den vergangen Tagen. Übrigens wird die Halbinsel Nicoya als eine der fünf Gebiete der Blauen Zone der Welt bezeichnet. Das bedeutet, dass hier ein großer Anteil der Bevölkerung eine langes gesundes Leben führt. Wenn das also kein idealer Ort für uns zum Ausspannen war.

Daher nach Ankunft schnell im Hotel eingecheckt, und schon war ich unterwegs, um den in den meisten Reiseführern viel gepriesenen Ort Samara zu entdecken. Aber es waren kaum Menschen unterwegs, Geschäfte und Boutiquen fast ganz leer. Ebenso die Adventure-Agenturen, die sportliche Unterhaltungen wie Reiten, Quad, Motorrad- und Fahrradtouren, Canopy-Touren etc. anboten. Von den unzähligen kleinen Restaurants gar nicht zu sprechen, die umsonst auf Gäste warteten. Durch Corona fehlten all die Sonnenhungrigen Touristen und Abenteuerlustigen. Ich kaufte nur Wasser und etwas Obst ein, und ging dann zurück ins Hotel, da am Abend ein gemeinsames Essen geplant war. Nach dem Essen liefen wir zusammen noch durch das Dorf, gingen aber bald darauf zurück ins Hotel. Wegen Coronamaßnahmen schlossen nämlich die Restaurants spätestens um 21 Uhr. Zeit für uns, auch zurück zu gehen. 

 

 

12. Reisetag (Do., 09.12.21): Bummel am Pazifikstrand und an Stahlseilen über die Baumwipfel

In der Reisebeschreibung stand für heute "Life is a Beach". Das galt es doch zu testen. Wir hatten sozusagen den Vormittag frei. Am Nachmittag dagegen lockte ein tolles Abenteuer. Fast alle der Gruppe hatten sich nämlich am Abend vorher entschieden, optional eine große Canopytour zu unternehmen. 

Vorher jedoch hieß es für mich an den Strand. Es war einfach herrlich barfuß dort entlang zu gehen, die Füße von den Wellen des Pazifiks umspült. Man konnte Zeit und Ort vergessen. Was ich vergessen hatte war, mich mit Sonnenschutzmittel einzucremen, mit dem Resultat des heftigsten Sonnenbrandes den ich je hatte. Ich hatte einige Zeit daran zu knabbern. Bereut hatte ich es trotzdem nicht.  


Um 14 Uhr wurden wir schließlich von der Adventure Agentur mit einem kleinen Allrad angetriebenen Laster zur Canopy Tour mit 7 Zip-Lines abgeholt. Allein das war schon ein kleines Abenteuer. Hinten auf der Ladefläche sitzend ging es hoch in die Berge, in den Regenwald, zur ersten Station. Zu Beginn wurden wir mit diversen Trage- und Sicherheitsgurten ausgerüstet und über die verschiedenen Verhaltens- und Sicherheitsregeln aufgeklärt. Nachdem das alles geklärt war, fuhren wir noch ein Stückchen höher in die Berge, bis zu unserem ersten Abenteuer. An einem Stahlseil hängend rutschten wir im Sitzgurt mehre 100m über den Baumwipfeln von höherer Platform zur niedrigeren Platform. Das war 


sozusagen zum Testen, ob wir auch größere Adrenalinkicks vertragen konnten. Und das konnten wir. Jede Station wurde abenteuerlicher. U.a. spielten wir Superman, dann standen wir auf einem Surfbrett und seilten uns später aus 35 m Höhe ab. Wow, das war ein tolles Erlebnis. Natürlich war es das Gesprächsthema dann beim Abendessen. Noch voll des Erlebnisses später ins Bett und den Nachmittag noch einmal Revue passieren lassen. Das Abenteuer hatte über vier Stunden gedauert, in denen wir kilometerlang an Ziplines hingen.

 

 

13. Reisetag (Fr., 10.12.21): Von Samara aus quer durch das Land über Alajuela nach Sarapiqui

Heute erwartete uns ein langer Fahrtag. Aber da wir etliche Stopps einlegten, kam einen das gar nicht so lange vor. Wir fuhren von Samara am Pazifik aus zurück in das Zentral Tal. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem goßen Verkaufsstand vorbei, der Keramikarbeiten anbot. Das waren jedoch keine normale Keramikarbeiten, sondern Vasen, Schalen oder Krüge aus Polychromatischer Keramik. Diese Technik ist so besonders, dass sie sogar in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Etliche kleine Einkäufe später fuhren wir auf dem Panamerikanischen Highway weiter.

Erneuter Halt in Caldera. Caldera ist seit 1577 eine Hafenstadt in der Nähe von Puntarenas und der wichtigste Hafen Costa Ricas. Puntarena wiederum ist die wichtigste Stadt des Golfes von Nicoya. Wir machten hier Mittagspause, dann weiter. Es begann eine steile und kurvige Kletterei mit dem Bus über einen Bergpass. Die Straße war so kurvig, dass ich sogar eine Reisetablette einnehmen musste, sonst hätte ich es nicht heil überstanden. Oben am Pass  hielten wir wieder an. Diesmal war es eine Erdbeerfarm mit Verkaufsausstellung. Die Umgebung dort oben ist berühmt für  


ihre Erdbeeren. Wir probierten ein Schlückchen Erdbeerwein und kauften Süßigkeiten, die alle irgendwie mit Erdbeeren zu tun hatten. Als wir ausstiegen, zog jedoch jeder schnell eine Jacke an, denn es war plötzlich eiskalt und ein heftiger Wind wehte. 

Durch den Erdbeerwein aufgewärmt ging es etwas später mit dem Bus weiter. Jetzt die kurvige Straße Berg runter. Zwar ganz langsam, aber die zweite Reisetablette war trotzdem fällig. Auf halber Passhöhe kamen wir am Wasserfall "Catarata de la Paz" vorbei. Der Wasserfall des Friedens. Etliche Fotos später


waren wir quasi schon in Alajuela, der zweitgrößten Stadt Costa Ricas. Aber da es inzwischen etwas regnete, hatte keiner so richtig Lust auszusteigen, und so machten wir quasi mit dem Bus eine kleine Stadtrundfahrt. Und leider mussten wir uns hier von Vieren aus unserer Gruppe verabschieden. Sie beendeten hier in der Nähe von San José die Reise, um am nächsten Tag von San José wieder nach Deutschland zurückzufliegen. Sie hatten die 15tägige Reisevariante gewählt. So etwas ist traurig, da wir inzwischen ja zu einer Gruppe zusammengewachsen waren. Aber es half nichts, sie luden ihr Gepäck aus, während es für uns weitere zwei Stunden im Bus hieß. Unser Ziel hieß Sarapiqui, und damit wieder inmitten eines tropischen Regenwaldes. Mit Dschungelgeräuschen inclusive aßen wir in unserer Lodge zu Abend und freuten uns schon auf den nächsten Tag.  

 

 

14. Reisetag (Sa.,11.12.21): Besuch des Tirimbina Reservat mit der längsten Hängebrücke CR und einer Öko-Farm

An diesem Tag machten wir uns schon frühmorgens um sechs Uhr zu einer Wanderung im tropischen Regenwald auf. Noch dazu ohne Frühstück. Aber nicht mit mir. Ich hatte noch einen Fleischbrühwürfel, und konnte mir daher wenigstens eine leckere heiße Brühe machen. Dann aber ging es in den Tirimbina Regenwald, in dem unserer Lodge lag. Das Tirimbina Reservat schützt unter der Kategorie "Privates Nationales Refugium für wildlebende Arten" eine Fläche von 345 Hektar Tropenwald. Auf Grund der 

biologischen Vielfalt dieses Gebietes wurde hier sogar eine Forschungsstation eingerichtet, in der die Zusammenhänge des Ökosystems im Regenwald studiert werden können. 300 ha der Fläche ist Primärwald, also ein traumhafter Rückzugsort für Tiere und Pflanzen. Sahen gewaltige Bäume, meist "Chiba-Bäume" mit ihren bizarren Wurzelbildungen, genossen den Blick in die Baumkronen und gingen schwankend über eine der längsten Hängebrücken Costa Ricas (260 m lang), die über den Rio Sarapiqui gespannt war. 

 

Nach zwei Stunden wurde es langsam drückend schwül warm und wir kehrten zur 


Lodge zurück. Kurz gefrühstückt, und schon machten wir uns wieder auf. Diesmal  besuchten wir eine Gewürzfarm. Der Farmer begrüßte uns gleich mit einem frischgepressten Ananassaft. Ursprünglich hatte er sich auf die Anpflanzung von Bio-Ananas spezialisiert, sattelte aber später auf Gewürze um, da das lukrativer ist. Nun lebt er mit seiner großen Familie hauptsächlich von Führungen für Touristen über seine Farm. Es war alles toll organisiert. Prima Erklärungen, und wir konnten alles riechen, befühlen und probieren. Am meisten hat uns allen aber das Hängebauchschwein "Mathilde" beeindruckt, welches Ananas über alles auf der Welt liebte.  

 


Zurück in der Lodge stand große Wäsche an, die auf der Veranda phantastisch  in der Sonne trocknete. Viel Zeit blieb nicht, denn am frühen Abend fuhren wir mit dem Bus zu einem Restaurant, aßen lecker, und nach zwei Stunden ging es wieder zurück. Schnell noch den Rucksack für die nächsten Tage gepackt, da das große Gepäck dann im Bus bleiben musste. Der Besuch des Tortuguero NP stand an. Dann ins Bett.

 

 

15. Reisetag (So., 12.12.21): Auf zum Tortuguero NP mit Bus und Boot

Wie gut, dass ich am Vorabend noch den Rucksack gepackt hatte, denn auch heute ging es relativ früh los. Ziel war der NP Tortuguero. Bis wir dort waren, dauerte es jedoch eine ganze Weile. Zuerst knapp drei Stunden mit unserem Bus, dann noch einem eine gute Stunde mit einem Boot. Auf dem Landweg kamen wir kilometerlang an Bananenplantagen vorbei. Eigentlich schön anzuschauen, wenn wir nicht gehört hätten, wozu die blauen Plastiksäcke um die Stauden dienten. In den blauen Säcken befinden sich ganz viele Insektizide, einzig zu dem Zweck, damit die Bananen nicht vorzeitig von Insekten befallen würden. Die Stauden bleiben bis zu ihrem Bestimmungsort in den Säcken. Na ja, seit dem schmecken mir die Bananen nicht mehr so gut. 

Gegen Mittag erreichten wir La Pavona, wo wir in ein Boot umstiegen. Das große Gepäck blieb im Bus, wir nahmen nur unsere Rucksäcke mit. Vor der Abfahrt gab es noch eine Möglichkeit, sich mit Keksen und Wasser einzudecken, dann legte


unser Boot ab. Die Fahrt auf dem Rio Suerte bis zu unserer Lodge in Tortuguero war ziemlich spektakulär. Wir fuhren mitten durch den NP mit seinen Baumriesen und den vielen Tieren, die man auch vom Boot aus sah. 


Unsere Lodge lag direkt am Wasser und nur per Boot erreichbar. Die Unterkünfte selbst waren alles kleine Häuschen mit einer Veranda. Sehr schön. Nach einer Pause, machten wir uns aber schon wieder mit dem Boot auf den Weg. Wir unternahmen einen Ausflug in das kleine, ich würde fast sagen winzige autofreie Dorf Tortuguero. Schmale Gässchen führten an teils auf Pfählen stehenden Restaurants, Läden und Boutiquen vorbei. In normalen Zeiten, vor Corona, muss es hier total überlaufen sein, wir hingegen konnten völlig ungestört dort bummeln.

 

Tortuguero ist besonders bekannt als das wichtigste Brutgebiet der Grünen Meeresschildkröte in der Karibik. Leider waren war es für die Eiablage zu spät, aber das störte nicht. Ein Spaziergang entlang des schwarzen Strandes und durch das Dorf war fast genauso interessant. Was ich auch spannend fand, waren die verschieden künstlerischen Aktionen im Dorf. Etwas später, es begann schon zu dämmern, ging es mit dem Boot zurück zu unserer Lodge. Dort auf einer offenen Veranda zu Abend gegessen, dann zog sich jeder in sein Häuschen zurück. Es war ein schöner Tag gewesen. 

 

 

16. Reisetag (Mo., 13.12.21) Mit Boot durch die engen Kanäle des Tortuguero NP und ein Tropensturm

Ich weiß nicht, weshalb die Reiseagenturen immer von Frühpirsch, oder wie hier, von "Der frühe Vogel fängt den Wurm" sprechen, meine Erfahrung ist, dass man so früh morgens kaum Tiere sieht. Und so war es auch an diesem Tag. Um 5 Uhr morgens, natürlich ohne Frühstück, ging es schon los. Mit dem Boot fuhren wir durch die engen Kanäle im NP. Drei volle Stunden waren wir auf der "Pirsch", davon 2,5 Std. im heftigsten Regen. Nein, das war nicht schön. Wir waren alle pitschepatsche naß. Zumindest die, die direkt an der Bordkante saßen, unter denen ich auch war. Dazu kam die Kälte, so dass ich am ganzen Körper bibberte. Gelohnt hatte sich alles nicht, denn nur ganz vereinzelt ließ sich ein Vogel sehen, das war's dann aber schon. Wir atmeten daher alle auf, als es endlich zurück zur Lodge ging. Dort dann in der nassen Kleidung gut gefrühstückt. Dann, immer noch nass, legte ich mich hin uns schlief etwas. Mit Anorak und Decke darüber, da es mir immer noch kalt war. Ich hatte ja nur Notgepäck dabei.

Um 14 Uhr erneuter Versuch. Wieder fuhren wir mit dem Boot durch die Kanäle, entlang der Galerien, der mächtigen Regenwaldbäumen, die wie eine Galerie einen Vorhang bildeten. Diesmal war es etwas besseres Wetter, obwohl zwischendurch auch immer wieder heftige Regenfälle nieder gingen. An Tieren sahen wir meist nur Schlangenhalsvögel oder andere Reiher, die ihr Gefieder trockneten, und die winzigen kleinen Gelbstirn-Blatthühnchen, die munter herum schwammen. Ich fotografierte nicht sehr viel, da ich Angst hatte, 


dass mein Handy dann wegen der Nässe ganz aufgab. Die vergangenen Tage hatte es nämlich immer mal nicht funktioniert. Es hatte wohl doch in den letzten Tagen zu viel Feuchtigkeit abbekommen. Stattdessen saß ich ganz ruhig da und genoß die Fahrt auf dem Wasser, ohne immer nach neuen Motiven suchen zu müssen. Es war richtig entspannend.


Um 16:30 Uhr wieder zurück zur Lodge. Diesmal nicht ganz so nass, da es aber inzwischen erneut angefangen hatte zu regnen, verkrümelte sich jeder in seinem Zimmer.  Um 19 Uhr sollte schließlich Abendessen sein. Aber, ein Tropensturm machte uns einen Strich durch die Rechnung. Ein Tropensturm, der alles unter Wasser setzte und die Veranda, wo das Abendessen stattfinden sollte, verwüstete. Und weil das noch nicht genug war, fiel auch noch das Licht komplett aus. Ich saß daher im Dunklen im Zimmer mit meiner winzigen Taschenlampe. Hinter meinem Zimmer sprang nach einer Weile ein Notstromaggregat an, aber der sorgte wirklich nur für Notstrom für die wirklich notwendigen Geräte etc. Die Zimmer und die Beleuchtung der Wege im Gelände gehörten nicht dazu. Dort war es immer noch stockdunkel. Irgendwann gab aber dann doch ein kurzes "Not"-Abendessen mit Notbeleuchtung. Für uns war das schon ein kleines Abenteuer, für die Lodgebetreiber sehr wahrscheinlich Alltag. Das Beste, was man daher tun konnte, war schlafen zu gehen. Im Vertrauen darauf, dass schon alles gut gehen würde.

 

 

 

17. Reisetag (Di., 14.12.21): Auf in die Südliche Karibik nach Puerto Viejo de la Talamanca

Um vier Uhr morgens wachte ich plötzlich auf, weil im Zimmer alle Lampen brannten. Der Strom war wieder da. Schnell das Handy ans Ladegerät, dann wieder eingeschlafen. Aber kurz darauf schon wieder hellwach, da erneut der Tropensturm tobte. Und als wir um 7 Uhr zum Frühstück gingen, war der Weg zum Restaurant total überschwemmt. Da half nichts, einfach Schuhe aus und barfuß dorthin. Aber etwas später legte sich der Sturm, und die Sonne kam durch. Das war auch gut so, denn um 9 Uhr wartete unser Boot, um uns wieder nach La Pavona zu bringen, wo unser Bus stand, um von dort aus weiter in den Süden nach Puerto Viejo zu fahren.

Durch den Tropensturm hatte sich einiges getan. Der Pegel des Flusses "Rio Suerte" war um fast zwei Meter gestiegen, führte viel Treibholz mit sich, und die Flussufer waren total überschwemmt. Dazu kam ein mehr als reger Bootsverkehr, da die Boote am Nachmittag und Abend vorher wegen des Tropensturms nicht verkehren konnten und nun extra Fahrten machen mussten. Zusätzlich mäanderte der Fluss stark, so dass es in Kurven öfters zu Fast-Zusammenstößen der Boote kam. Nach einer Stunde rasender Bootsfahrt schließlich doch heil in La Pavona angekommen. Dort erwartete uns schon Carlos, unser Busfahrer. Noch schnell Wasser und etwas zum Naschen eingekauft, dann weiter. 

Es waren etliche Kilometer bis zu unserem Bestimmungsort. Am Anfang ging es überwiegend durch das Tiefland mit seiner Landwirtschaft und Viehweiden, und erst ab Puerto Limón erreichten wir die karibische Küste und fuhren an ihr entlang in südlicher Richtung. Es ist die einzige Straße von Panama nach St. José und wird daher intensiv von der Polizei wegen des vielen Schmuggels kontrolliert. An beiden Seiten begleiteten uns wieder kilometerlange Banenplantagen. Irgendwann am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unser Hotel in in Puerto Viejo. Es lag direkt am Strand, nur durch eine Straße davon getrennt. Und dort sahen wir sie endlich einmal in voller Größe, nämlich Faultiere. Es waren sozusagen unsere Haus-Faultiere, da sie in einem Baum direkt neben unserem Hotel hingen. Eine Mutter mit ihrem Baby. Wir hatten zwar schon öfters welche in den Bäumen gesehen aber noch nie so deutlich, so nah und, noch nie mit einem Baby. Es war für alle ein unvergesslicher Augenblick. Später fuhren wir mit dem Bus ins benachbarte Cahuita zum Abendessen, ein kleiner Ort an der Küste, in dem aber vor Coronazeiten der Tourismus boomte. Boutiqen, Restaurants, Anbieter für diverse Sportarten, Unterkünfte aller Art etc., deuteten auf ein sonst entspanntes Karibikflair hin. Da auch hier um 21 Uhr wegen Corona Schluss war, direkt zurück in unser Hotel und bald darauf ins Bett. 

 

 

18. Reisetag (Mi., 15.12.21): Auf Dschungelpfaden im Nationalpark von Cahuita unterwegs

An diesem Tag hatten wir nur einen kurzen Anfahrtsweg zu unserem nächsten Abenteuer. Auf dem Programm stand eine Wanderung auf Naturpfaden durch den Dschungel im Nationalpark Cahuita. Bei trockenem Wetter sicherlich phantastisch, aber als wir kamen, hatte es am Tag vorher heftig geregnet, so dass die Pfade ziemlich matschig waren. Gut, das war halt so, wir hatten in dieser Beziehung ja schon etliches durchgemacht. Und als uns gleich am Eingang eine Greifschwanzlanzenotter über den Weg kroch, dachte keiner mehr an so etwas. Sie ist stark giftig, warnt nicht vor einem Giftbiss und stößt auf Entfernungen bis zu einer halben Körperlänge zu. Wir hatten ja nun schon öfters Giftschlangen gesehen, auf die uns aber immer ein Guide aufmerksam machte. Wir wären manchmal einfach darüber gestolpert. So ganz ungefährlich ist eine Wanderung im Regenwald wohl doch nicht. 

Der NP ist mit einer der schönsten NP Costa Ricas mit Sumpf- und Mangrovenwald, in dem sich Aras, Kolibris, Affen, Waschbären und Faultiere neben vielen anderen Tieren tummeln, was wir voll bestätigen konnten. Es war einfach hoch interessant hier entlang zu gehen, auch wenn wir eine lange 


Strecke barfuß gehen mussten, da der Weg total matschig und naß war. Der Weg verlief parallel zur Küste, was uns manchmal auch zusätzlich zwang am Strand im Wasser zu waten. Wenn man Glück hatte erwischte einen da nicht die Brandung, aber mir riss eine Welle sogar die Schuhe aus der Hand und zog sie aufs Meer hinaus. Aber nicht mit mir, mit vollem Körpereinsatz rette ich sie. Naß war ich ja eh schon. Wir hatten viel Zeit und nahmen uns fünf Stunden Zeit dafür. Zum Abschluss noch einen ganz leckeren frischgepressten Fruchtsaft getrunken, dann zurück ins Hotel.  

Anschließend noch vor unserem Hotel am Strand entlang gegangen. Nur ein ganz kleiner Strandabschnitt war für Schwimmer freigegeben und von einer Art DLRG überwacht, ansonsten standen überall Badeverbotsschilder. Einzig Schnorchler und Surfer kamen hier voll auf ihre Kosten.


Zurück im Zimmer füllte ich schon mal das Health Zertifikat für Spanien für den Rückflug aus, welches allerdings erst ab dem nächsten Tag galt, aber immerhin hatte ich das schon mal. Zufrieden und erfüllt von dem heutigen Tag dann später happy ins Bett. 

 

 

19. Reisetag (Do., 16.12.21): Zu Gast bei den Bri Bri Indianern

An diesem Tag drehte sich fast alles um Schokolade. Wir machten einen Ausflug zu den Bri Bri Indianern, welche nur wenige Kilometer von Cahuita entfernt in einem Reservat leben. Nur 1,6 % der Bevölkerung Costa Ricas stammen noch von den Ureinwohnern ab, zurückgedrängt in die Berge und Wälder. Sie leben fast autark von ihrem selbsangebautem Gemüse und einigen Hühnern, der Schweinezucht und dem Kunsthandwerk. Haupteinnahmequelle ist jedoch der Kakaoanbau. Für die medizinische Versorgung ist ihr Schamane zuständig, der auf seine schier unerschöpflichen Kenntnisse der Naturmedizin zurückgreift. Die Hütten sind aus Holz und Bambus gebaut, die mit Palmblättern bedeckt sind und überwiegend auf Stelzen stehen. Die Bri Bri Indianer haben eine eigene Sprache, aber keine Schrift und übernahmen erst später von den Spaniern die Schriftzeichen. Die Kinder können im näheren Umkreis zur Schule gehen. 

Zuerst machten wir, nach einer kurzen Einführung und unter kundigen Leitung, einen Gang durch den Heilpflanzengarten. Es war einfach faszinierend zu erfahren, dass es für fast jede Krankheit ein natürliches Heilmittel gibt. Bei dem Spaziergang durch diese Naturapotheke wurden wir aber auch eindringlich davor gewarnt, einen bestimmten Baum anzufassen, und sollten aufpassen wohin wir traten. Grund waren die "Gewehrkugelameisen (eine der größten Ameise der Welt)", die diesen Baum lieben, und deren Biss höllische Schmerzen verursacht. Zu unserer großen Freude gab es aber auch ein eingefasstes Becken, in dem sich ganz viele der winzigen knallbunten Giftpfeilfrösche tummelten.

 

Auf dem Rundweg durch das Dorf durften wir später auch in die Hütte des Schamanen reinschauen, die aber nur für Zeremonien benutzt wird. Und dann wurden wir in die Herstellung von Kakao eingeweiht, bei der wir selbst mit helfen durften. Alles endete mit einer Tasse selbst gemachten Kakao, und einem Bananenbrot, belegt mit Kakaomasse. Der Kakao nimmt bei den Bri Bri Indianern einen hohen Stellenwert ein bei der Nahrung und bei medizinischen Behandlungen. 


Nach diesem lehrreichen und äußerst interessanten Besuch fuhren wir zurück in unser Hotel. Für den Rest des Tages stand keine Unternehmung mehr an, so dass jeder machen konnte was er wollte. Also noch einmal an den Strand. Mit Baden war nichts, da die Brandung dafür zu heftig war, aber sich einfach in 


den Sand setzen und die Wellen der karibischen See zu beobachten, war fast  schöner. Um 19 Uhr dann wieder mit dem Bus nach Cahuita zum Abendessen gefahren. Überall gähnende Leere, was uns aber nicht störte, und wir erst spät zurückfuhren. Es war ein wirklich schöner Tag gewesen.

 

 

20. Reisetag (Fr., 17.12.21): Zurück in die Hauptstadt Costa Ricas, auf nach San José.

Es war soweit, das Ende dieser Reise rückte in greifbare Nähe. Am Nachmittag des nächsten Tages ging unser Flug von San José nach Frankfurt. Daher heute in aller Herrgottsfrühe schon mal den "Online Check in" für beide Flüge (San José - Madrid; Madrid - Frankfurt) gemacht und die entsprechenden Bordkarten erhalten. Dann das schon vorbereitete Health Formular für Spanien abgeschickt und prompt den QR Code erhalten. Daher konnte ich mich nun beruhigt zurücklehnen und die Busfahrt nach San José genießen. Unsere Gruppe war schon wieder um vier Personen geschrumpft, da diese Vier an dem Tag noch eine Rafting Tour machten und erst in San José wieder zu uns stießen. 

Der erste Teil der Fahrt war allerdings nicht so angenehm, da die Straße Richtung Limón vierspurig ausgebaut wurde und wir wegen der Bauarbeiten fast immer nur Stop and Go fuhren. Aber das war hauptsächlich das Problem von Carlos, wir konnten gemütlich aus den Fenstern schauen. Limón selbst ist einer der wichtigsten Häfen des Landes und Containerumschlageplatz für Kaffee, Bananen und Ananas. Allerdings wurde die Stadt 1991 von einem großen Erdbeben heimgesucht und so heftig zerstört, dass es sich immer noch nicht völlig von dem großen Unglück erholt hat. Limón ist auch bekannt dafür, das Christoph Columbus hier 1502 auf seiner 4. und letzten Fahrt Halt machte und dem Land einen Namen gab, nämlich "Reiche Küste", Costa Rica.  

 

Als wir kurz nach Mittag Rast machten und lecker in einer Rastätte gegessen hatten, goss es in Strömen. Daher schnell zurück in den Bus, und weiter ging es. Trotz des vielen Regens waren die Flüsse, die wir überquerten, meist ausgetrocknet. Später kletterten wir wieder einmal über einen Pass. Natürlich erneut äußerst schleppend, da zwei Lastwagen hängengeblieben waren. Aber allen Hindernissen zu Trotz, erreichten wir San José am frühen Nachmittag. Kurz eingecheckt, und dann zu einem kurzen ersten Kennenlernen durch die Stadt gelaufen. Abends aßen wir alle zusammen. Es war unser Abschiedsabend, und wir sprachen Serafino nochmals 


unseren Dank dafür aus, dass er die Reise zu einem so tollen Erlebnis gemacht hatte. Er war wirklich all den unterschiedlichen Wünschen mit Erfolg gerecht geworden. Was sicherlich nicht immer leicht gewesen war. Auch sein Wissen über das Land und seine Kultur waren hervorragend.

 

 

21. Reisetag (Sa., 18,12,21): Bummel durch San José mit anschließender Fahrt zum Flughafen und Flug nach D.

Tja, heute galt es nun endgültig Abschied von Costa Rica zu nehmen. Bevor es aber so weit war, bummelten wir noch einmal durch die Innenstadt von San José. Übrigens war San José 1863 die erste Stadt Lateinamerikas und die dritte weltweit, die elektrifiziert wurde. Wir bewunderten von außen das Nationalmuseum, liefen durch etliche Parks und machten später eine kurze Pause im Café des Staatstheaters. Danach blieb noch etwas Zeit, um alleine etwaige Souvenirs zu kaufen oder durch den berühmten Zentral Markt zu laufen. 1880 gegründet, findet man dort alles was das Herz begehrt. Angefangen vom üppigen Angebot an Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch, konnte man hier auch Werkzeuge, Kleidung und sogar Heiligenbilder erstehen. Außerdem gab ein großes Angebot der gängigsten, aber auch manch seltener Heilkräuter. Und wer Hunger hatte, setzte sich an eine Theke der vielen Imbisse. Ich genoß dieses Gedränge der Leute, den Geruch und das Durcheinander an Rufen und Stimmen, musste aber mich aber dennoch nach einer Weile davon verabschieden. 

Da ich alles gestern schon vorbereitet hatte, gab es keine Probleme mit dem Packen und den diversen Formularen für die Flüge. Das Flugzeug selbst war vollbesetzt. Mein Nachbar war ein sehr netter junger Costaricaner, der in Begleitung von Onkel 


und Tante nach Deutschland zu seiner Freundin flog. Es war sein erster Flug überhaupt, und mir kam daher die Aufgabe zu, ihn über den Ablauf des Startes etc. aufzuklären und zu beruhigen. Nach 11 Stunden Flug pünktlich in Madrid gelandet, 


und von dort nach einem vierstündigen Aufenthalt weiter nach Frankfurt. Noch einmal zweieinhalb Stunden Flug. Ich war danach extrem froh wieder auf deutschem Boden gelandet zu sein, denn auch auf dem Rückflug, wieder mit Iberia, war der Service miserabel und der Zustand der Toiletten erschreckend. Aber schlussendlich alles gut überstanden, und von nun an lief alles wie am Schnürchen. Das Gepäck kam schnell, mein Zug zum Frankfurter Hauptbahnhof wartete auf mich, und ich erhielt das gewünschte Hotelzimmer gegenüber vom Hbf. Da ich erst kurz vor Mitternacht zuhause gewesen wäre, übernachtete ich noch einmal in Frankfurt. Am nächsten Tag dann mit Zug nach Hause. Die Reise war zu Ende. Und damit ein wunderschöner Urlaub.