Im Reich der Mitte

20 erlebnisreiche Tage in China

 

Ja, es stimmt. China ist eine Reise wert. Es ist mit eines der spannendsten Reiseziele überhaupt. Seit Ewigkeiten war es daher ein Wunschtraum von mir, aber irgendwie habe ich es einfach nie geschafft. 1995 bin ich zwar von Hongkong aus kurz in Guilin und Hangzhou gewesen, aber das zählt ja nicht als großer China Urlaub. Nun aber sollte es endlich soweit sein. Mit der Reiseagentur "China Tours" unternahm ich im April 2016 die Reise "China für Entdecker".

 

 1.Tag (05.04.16): Flug Frankfurt a.M. - Peking

 

Am 5. April 2016 mittags mit Air China von Frankfurt a. M. im Direktflug  nach Peking. Flugzeit 9 Std. 10 Min. Kontrolle beim Einchecken extrem gründlich. Dass ich mich nicht auch noch ausziehen musste wunderte mich. Flug selbst optimal, hatte drei Plätze für mich alleine. Filmauswahl (englisch, französisch, chinesisch) bescheiden, Essen naja, Bordtoilette stets sauber. Und das war auch schon stichwortartig der Flug. Wie immer bei so langen Flügen konnte ich nicht schlafen, aber zumindest mich gut ausruhen. Und so kam ich voller Energie  in Peking an .

 

2. Tag (06.04.16): Ankunft in Peking - Sommerpalast mit Fahrt auf Kunming See - Rikschafahrt durch Altstadt mit Stippvisite in einem Hofhaus

 

Super pünktlich um 5 Uhr Ortszeit auf dem "Beijing Capital International Airport (BCIA)" gelandet. Zeitunterschied: sechs Stunden voraus. Landung am Terminal 3, welches 2008 zur Olympiade eingeweiht wurde. Es besteht aus einer Stahl- / Glaskonstruktion und erstreckt sich auf über 1,3 Mio. Quadratmeter. Bin schnell durch Zoll- und Immigrationskontrolle gekommen. Dann mit Bahn! zum Gepäckband gefahren. Alles gut auch in Englisch beschildert, so dass es keine Orientierungsprobleme gab. Kam als erste der Gruppe so schnell in der Ankunftshalle an, dass ich sogar kurz auf die Reiseleiterin warten musste, die uns abholte. Bis alle schließlich da waren dauerte es jedoch noch über eine Stunde. Im Flughafen gleich Geld gewechselt. Der Wechselkurs soll aber überall gleich sein. 

 

Kurz darauf die Koffer im Bus verstaut, und schon ging es ohne Pause zum kaiserlichen Sommerpalast, unserem allerersten Programmpunkt. So frühmorgens nur stop and go Verkehr. Dabei fiel mir auf, dass fast nur neue und große Autos unterwegs waren. Das Auto ist wohl mit eines der wichtigsten Prestigeobjekte der Chinesen. Wettermäßig dachte ich, dass leichter Nebel vorherrschte, aber es war der berühmte Pekinger Smog. Man riecht ihn und er trocknet den Mund aus. Langsam machte sich aber auch der Jetlag bemerkbar, so dass wir mit der Zeit alle sehr müde wurden. 

 

Der Sommerpalast war als kaiserlicher Witwensitz gedacht (heutige Anlage Mitte des 18. Jh. erbaut) und sollte vorwiegend der Zerstreuung dienen. Es ist eine wunderschöne Gartenanlage am Kunming See mit weiträumigen Wohngebäuden, Tempeln, Pavillons, einem 728 m langen, prächtigen und überdachten Wandelgang, und einer großen"Marmorbarke", die jedoch aus Holz besteht und marmorartig bemalt ist. Alles war so interessant, dass sogar die Müdigkeit verflog. Mit Schiff über den See zurück und dann per Bus zum Mercury Bejing Downtown Hotel (zwei Nächte). 

 

Nach unserem ersten chinesischen Mittagessen (lecker) und kurzer Pause, per Rikscha durch die historische Altstadt mit den wenig noch verbliebenen Hutongs, den ursprünglichen Altstadtgassen. Kurzer Besuch eines kleinen Hofhauses mit Tee und leckerem Gebäck. Bei einem Hofhaus sind Höfe und Gärten von Gebäuden umschlossen und alles zusammen von hohen Mauern umfriedet. Die Haustür ist auf die Straße gerichtet und durch eine Geistermauer geschützt. Zurück im Hotel ohne Abendessen ins Bett. Todmüde aber glücklich. Ich war in China angekommen!

 

 

3. Tag (07.04.16): Tian'anmen-Platz - Verbotene Stadt - Kohlehügel - Porzellanmanufaktur - Große Mauer

 

Gut ausgeruht galt es heute Peking zu entdecken. Ein Höhepunkt nach dem anderen wartete auf uns. Von Smog keine Spur. Strahlend blauer Himmel. Ganz früh los. Daher für Peking noch relativ wenig Leute unterwegs, was sich aber bald drastisch änderte. Massen von chinesischen Touristen (kaum europäische), die einen irren Geräuschpegel entwickelten. Alle schrieen laut durcheinander und von "Anstehdiziplin" in der Reihe keine Rede. Es wurde von allen Seiten ohne Rücksicht massiv gestoßen und ge- und vorgedrängelt. Halt wie es in China üblich ist bei Menschenmengen. Und das ist überall!! Deshalb unbedingt schnell daran gewöhnen, sonst vermiest man sich selber den ganzen Tag, den ganzen Urlaub.

 

Zuerst der Tian'anmen-Platz, dem Zentrum des sozialistischen Chinas mit der Großen Halle des Volkes, dem Nationalmuseum, dem Denkmal für die Volkshelden sowie dem Mao-Mausoleum. Hier rief Mao 1949 die Gründung der VR China aus, hier fand aber auch 1989 das blutige Ende der Studentenrevolution statt.

 

Durch das Tor des himmlischen Friedens ging es anschließend zum absoluten Highlight einer jeden China Reise, zur Verbotenen Stadt. Die größte Palastanlage der Welt wurde ab 1406 erbaut und dann laufend aus- und umgebaut. Hier residierten bis 1924, bis zur Vertreibung des letzten Kaisers Puyi, die Kaiser von China mit ihrem Hofstaat. 

 

Nach ausgiebiger und begeisterter Besichtigung des riesengroßen Areals (für Kenner des Films:"Der letzte Kaiser" ein Déjà vu) erstiegen wir noch den danebenliegenden 300 m hohen Kohlehügel. Entstanden durch den Aushub des Wassergrabens rings um die Verbotene Stadt, wurde er später als Kohlelager für den Palast genutzt. Von dort oben phantastischer Über- und Rundblick über die Palastanlage der Verbotenen Stadt und Peking. 

 

Und schon ging es Richtung Große Mauer!! Bevor es soweit war, auf dem Weg dorthin Besichtigung einer Porzellanverkaufsausstellung mit Mittagessen. Aber wer will am Anfang einer Reise schon große Vasen mit sich rumschleppen. Selbst wenn sie noch so schön sind?! Interessant war es dennoch.

 

Und dann, endlich, die Große Mauer. In Badaling (90 km von Peking entfernt) erreicht sie mit 800 m Höhe ihren höchsten Punkt. Im Verlauf gab es immer wieder sehr steile Abschnitte des 3-8 m hohen und insgesamt ca. 6300 km langen Walls. Einfach gigantisch. Vielfach schon auf Bildern gesehen, in Wirklichkeit vielfach beeindruckender. Zumal so spät am Tag kaum mehr Touristen da waren. So gehörte sie uns bis zum Sonnenuntergang quasi alleine. Tagsüber soll es hier nur so von Touristen wimmeln. Glück gehabt!

 

Tief beeindruckt um ca. 22 Uhr im Hotel zurück. Vorher noch kurzer Stopp am Nationalstadion, auch Vogelnest genannt, und der Schwimmhalle, die beide mit bunten Licht von innen erhellt waren. Dann, müde von dem vielen Laufen, Sehen tagsüber und dem Klettern auf der Großen Mauer, gleich ins Bett.

 

Begegnungen. Ein junges chinesisches Pärchen machte auf der Mauer immer gegenseitig Fotos. Deshalb fragte ich sie, ob ich von ihnen beiden zusammen eines machen sollte. Gefragt? Naja, die konnten kein Englisch und mein Chinesisch ging über "Ni hao" auch nicht hinaus. Aber die Zeichensprache funktioniert immer. Heraus kamen unter vielem Lachen nette Fotos von den beiden und Fotos von uns dreien. Eine schöne Erinnerung. 

 

 

4. Tag (08.04.16): Himmelstempel - Perlenzuchtanlage - Zugfahrt nach Datong

 

 

Passend zum ersten Tagesziel, dem Himmelstempel, begleitete uns den ganzenTag über ein strahlend blauer Himmel. 1421 zusammen mit dem Kaiserpalast erbaut, erhielt er 1530 seine heutige Gestalt und heißt eigentlich "Himmelsaltar". Er wurde 1914 zum letzen Mal vom Kaiser als Opferstätte für den Himmel benutzt. Die Kaiser mussten jedes Jahr hier ihr "himmlisches Mandat" legitimieren und um gute Ernte bitten. Die Anlage beherbergt den wichtigsten Tempelkomplex des alten Chinas.

 

Zentrum des Himmelskults ist die Halle des Erntegebets mit ihrem dreistufigen Dach mit blauen Glaslasurziegeln, zu der drei Terrassen hinaufführen. Folge des Besucherstroms ist jedoch, dass kein Tempel mehr  betreten werden darf.

 

Im daneben liegenden Park hat sich ein chinesischer Heiratsmarkt etabliert. Hier suchen Mütter und Väter nach passenden Ehekandidaten für ihre Kinder. Mit einem kurzen Lebenslauf der "Angebotenen" auf dem Boden ausgelegt, wird für diese Person geworben. Es geht also auch noch ohne Internet.

 

Später, auf dem Weg zum Bahnhof, von wo aus wir nach Datong fuhren, Halt bei einer Perlenzuchtanlage mit Vorführung der Entstehung und Weiterverarbeitung von Zuchtperlen. Natürlich mit Werksverkauf.

 

Nach leckerem Mittagessen dann zum ältesten Pekinger Bahnhof und von dort mit Zug nach Datong. Wie überall, auch hier Menschenmassen, Kontrollen und Wartehallen wie am Flughafen. Für die sechsstündige Fahrt standen uns mehrere richtig anheimelnde Liegewagenabteile mit jeweils vier Liegen zur Verfügung. Die Betten wurden jedoch von uns kaum genutzt, da wir uns mit "vielerlei" Proviant eingedeckt hatten, und so eine wunderbar entspannte und fröhliche Zugfahrt daraus machten. 

 

In Datong vom örtlichen Reiseleiter (unterstützte unsere feste Reiseleiterin in Datong) abgeholt und nach kurzem Fußweg mit Busfahrt im Datong Grand Hotel (2 Nächte) Quartier bezogen. Es war sehr spät und jeder war froh, ins Bett zu kommen. 

 

Toiletten: Natürlich sind alle Stopps, wie z.B. bei der Perlenzuchtanlage, auch ideal für das "Nase pudern". Wer aber dabei auf westliche Toiletten hofft, hofft meist vergebens. Standard sind die traditionellen, sehr sauberen Hock- oder Stehtoiletten. Man sollte allerdings eigenes Toipapier mitbringen, denn es gibt keins. Und das Toipapier wird nach Gebrauch in den bereitgestellten Papierkorb geworfen, nicht in die Toilette!.

 

5. Tag (09.04.16): Datong - Yunang Grotten - Huayan und San-Huan Kloster - Neun Drachen Mauer

 

Wieder bei strahlendem Sonnenschein lockte heute ein weiterer Höhepunkt. Die berühmten Grotten von Yunang, ca. 15 km westlich von Datong. Vor gut 1500 Jahren wurden hier rund 50 buddhistische Grottententempel, von denen noch 45 erhalten sind, aus einer ein Kilometerlangen Felswand, mit 5100 alten buddhistischen Idolen und fliegenden Apsaras, herausgeschlagen, die alle irgendwie heiter aussehen. Die ältesten Grotten werden von riesengroßen Buddhas beherrscht, die, wie auch jedes andere winzig kleine oder haushohe Bildnis, in Relieftechnik gestaltet sind. Der Weg zu den Grotten führt seit 2009 durch eine Grünanlage mit einem langen Säulenweg und einem über einen See schwebenden Tempel. 

 

 

Zurück in Datong, und nach dem Mittagessen, stand das Huayan-Kloster im Zentrum der Stadt auf dem Programm. Eigentlich sind es zwei Klöster innerhalb einer Anlage, aber beide sind für ihre ausdrucksvollen Figuren und reichen Bildschmuck berühmt.  Sie sind die größten und am besten erhaltenen Tempel aus der Liao- und Jin-Zeit vor rund 1000 Jahren. Der Originalbau stammt aus dem Jahr 1140.

 

Im Anschluss daran noch die zweite große Tempelanlage in Datong, das weniger besuchte, aber Ruhe und Erhabenheit ausstrahlende San-Hau-Kloster. Es wurde im Zuge der Altstadtsanierung renoviert und glänzt nun wie neu. In der Torhalle stehen die Angsteinflößenden vier Himmelskönige aus der Ming-Zeit. 

 

Den Abschluss des vollen, aber äußerst interessanten Besichtigungstages, bildete die Neun-Drachen-Mauer. Sie entstand 1392 als Geistermauer eines Prinzenpalasts und ist die größte Neun-Drachen-Mauer Chinas mit glasierten Kacheln. Drachen sind das Symbol für Macht und Herrschaft. 

 

Nach so viel kultureller lechzten wir nun auch nach körperlicher Nahrung. Ich hatte mich von Beginn bis zum Ende der Reise zwei sehr netten Teilnehmern aus der Gruppe angeschlossen. Und weil wir praktisch immer zu dritt auftauchten, nannte man uns bald die "Dreierbande". Wir drei jedenfalls bummelten noch durch das nächtliche Datong. Rote Laternen führten uns in ein wunderschönes Restaurant mit lecker gefüllten Teigtaschen. Und rote Laternen begleiteten uns, vorbei an der stimmungsvoll beleuchteten Stadtmauer wieder auf dem Weg zurück ins Hotel. Ein herrlicher Tag ging zu Ende. 

 

Selfies. Ich hatte heute zum ersten Mal mit meinem neu erstanden Selfie Stick Fotos gemacht. Die Anschaffung war "unumgänglich" um nicht aufzufallen, denn hier machte mindestens jeder Zweite unentwegt Selfies von sich und der Umgebung. Am Anfang kam ich mir komisch vor, aber das Gefühl verlor sich schnell. Andere Selfie-Knipser lächelten einen an, nickten freundlich - man gehörte dazu!

 

 

6. Tag (10.04.16): Yingxian - Sakyamuni Pagode - Jin Ci Tempel - Pingyao

 

Eigentlich standen heute die Hängenden Klöster auf dem Programm, aber leider wurden diese grade restauriert. So ging es stattdessen zur Holzpagode von Yingxian, auch Sakyamuni-Pagode des Buddhapalast Tempels bekannt. Eine der berühmtesten Pagoden Chinas. Ohne Nägel oder Nieten wurde sie um 1056 in der Liao Dynastie erbaut, ist 67 m hoch und achteckig. Sie trägt sechs Dächer und ist neungeschossig. Inzwischen etwas schief, steht sie auf der Liste der zu schützenden Objekte Chinas und darf leider nicht mehr bestiegen werden. Trotzdem echt beeindruckend. 

Eine längere Busfahrt brachte uns im Anschluss zum Jin Ci Tempel in Taiyuan, der größten privaten Tempelanlage Chinas, zum 983 erbauten Ahnentempel der Familie Jin. Die großartige Anlage ist eine Kombination aus Gebirgs- und Wasserlandschaft. Alle Gebäude sind harmonisch in die Natur eingebunden. Es gibt u.a. eine "Brücke der Begegnung mit den Unsterblichen" hinter der vier überlebensgroße, gusseiserne Krieger den heiligen Bezirk beschützten. Aber nicht nur die Gebäude aus den unterschiedlichen Epochen faszinierten, sondern auch uralte Bäume wie z.B. eine knapp 2000 Jahre alte Zypresse oder der 1000 Jahre alter Japanische Schnürbaum (bei uns bekannt als Zierbaum in Parks o.ä.). Wäre gerne noch viel länger geblieben, etwas abseits vom Touristenstrom, aber....

 

...aber wir mussten leider weiter. Nach Pingyao, unserem Tagesziel, was einer Zeitreise gleichkam, einer Reise zurück ins alte China mit seinen altertümlichen Gassen, Wohnhäusern, Tempeln und einer 6,4 km langen intakten Stadtmauer. Die autofreie Stadt (nur elektrisch betriebene Motorräder oder Golfwagen erlaubt). Mit diesen fuhren wir mit unseren Koffern durch das Nordtor der Stadtmauer zu unserem Hotel "Tian Yuan Kui" (1 Nacht) mitten in der Altstadt. Einfach beeindruckend. Ein ursprüngliches  Gasthaus, eingerichtet wie zur Entstehungszeit, mit den nötigen Modernisierungen. Auch die Zimmer. Da es schon so spät war, wurde gar nicht erst ausgepackt, sondern wir als Dreierbande marschierten gleich los in die Altstadt. Dort in einem Straßenrestaurant gegessen. Auf den Straßen noch quirliges Leben und überall große rote Laternen. Was braucht es mehr! Spät zurück noch ein wenig dem Tag nachgeträumt, dann geschlafen. 

 

 

7. Tag (11.04.16): Altstadt von Pingyao - Zugfahrt nach Xi'an

 

Früh aufgestanden und bei Tageslicht das Gasthaus von 1791 intensiv inspiziert. Die Gebäude mit Innenhöfen, alles aus Holz mit wunderbaren Schnitzereien. Überall Laternen. Der ganze Komplex ist als Kulturerbe registriert. Nach dem Frühstück Stadtführung durch die Altstadt. Pingayo besteht aus 3800 historischen Wohnhäusern, teilweise noch aus der Mongoleizeit, und war Sitz bedeutender Wechselbanken. Das älteste Bankhaus Rishengchan, in welchem 1823 die Verrechnungstechnik erfunden wurde, ist als Museum eingerichtet.

 

Die ganze Stadt ist Unesco-Weltkulturerbe und wird von einer intakten, Zinnenbekrönter  Stadtmauer aus dem Jahre um 1370, umfasst. Sie ist 10 m hoch, 6,4 km lang und hat sechs Tore. Der Blick von dort oben auf die Altstadt mit ihren Gassen, Geschäften und Häusern ist ein Blick zurück in das China der kaiserlichen Dynastien. Ich habe schon immer begeistert viele Bücher über China gelesen und fühlte ich daher voll hineinversetzen. Alles faszinierte mich, auch der Lärm, ohne den es in China nun mal eben nicht geht, die vielen fremdartigen Gerüche, Düfte - eben alles.

 

Daher nach dem Mittagessen im Hotel schnell nochmal als Dreierbande in die Stadt, zwei Pagoden angeschaut und viele Fotos gemacht. Dann leider schon wieder Abschied. Um 16:45 Uhr ging unser Zug in das drei Stunden entfernte Xi'an an. In Xi'an vom Bahnhof mit dem Bus ins Titan Times Hotel (3 Nächte), wo mit einem kleinen Abendessen der Tag für uns ausklang. 

 

Übernachtungen: Alle Hotels und Zimmer waren wirklich sehr gut. Teilweise hatten wir jeweils richtig Suiten. Einzig die Bettdecken fand ich furchtbar. In China gibt es nur eine einzige Bettdecke für ein Doppelbett. Auch im EZ mit großem Bett eine riesige Bettdecke, die locker für zwei ausgereicht hätte. 

 

 

8. Tag (12.04.16): Xi'an - Stadtpark mit Frühsportlern - Terrakottaarmee - Dumping Banquet

 

Und schon wieder erfüllte sich ein großer Wunsch. Die Terrakottaarmee mit eigenen Augen sehen. Sicherlich ein Höhepunkt für die meisten China Touristen. Und die waren, wie immer, in Massen da.

Der Tag begann mit Frühsport. Nein, nicht wir, sondern von überwiegend älteren Chinesen in einem Park nahe der Stadtmauer. Nach leckerem Frühstück bummelten wir durch den Park und sahen fasziniert zu, wie Rentner turnten, sangen, Tischtennis oder Karten spielten und tanzten. Und das alles zu dritt, viert und mehr. Chinesen sind absolute Familien- und Gruppenmenschen und bevorzugen daher öffentlichen Raum, wo sie auf Gleichgesinnte treffen. Selbst Vögel in ihren Käfigen hingen Käfig neben Käfig in den Bäumen und zwitscherten, während ihre Besitzer fachsimpelten.

 

Später, und nach ca. 90 Min. Busfahrt, standen wir vor dem Eingang der Terrakottaarmee. Hatte ich schon die Massen an Menschen erwähnt?! Trotzdem bekamen wir schnell die Tickets, und dann konnte jeder machen was er wollte. Also hinein in den großen Bau rechts hinterm Eingang und runter in den abgedunkelten Raum mit den zwei bronzenen Vierspännern mit gedeckter Kutsche und einem offenen Kriegswagen in Glasvitrinen. Schon hier konnte man erkennen, wie bunt die heute grau-braunen Figuren ursprünglich bemalt und wie detailliert alles gestaltet war. Die Terrakottaarmee sollte ihrem Erschaffer, den ersten Kaiser Chinas, Qin Shihuangdi, im Jenseits als Weltherrscher Bedeutung verleihen. 

 

In Halle 1, sieht aus wie eine gewölbte Bahnhofshalle, bietet sich einem dann der beste Eindruck von der ursprünglichen Aufstellung mit tausenden von Kriegern. Die Figuren sind in Relation zur damaligen Körpergröße alle riesig. Zudem tragen sie individuelle Gesichtszüge. Fast erschlagen von dem unglaublich imposanten Anblick ging ich weiter durch die anderen Hallen. Ohne digitale Kamera hätte ich bestimmt mehr als einen Film verknippst. Später im Museumsshop als Erinnerung noch einen kleinen Bogenschützen erstanden, der aus dem gleichen Material wie sein großes Vorbild ist.

 

Nach drei Stunden zurück aus einer anderen Welt und Fahrt zum Garden Palace Hotel in Xi'an, wo ein Dumpling Banquet auf uns wartete. Dumplings sind gedämpfte Maultaschen mit Fleischfüllung. Während des Banquets wurden 20 verschiedene in Gestalt von Tieren wie z.B. Schwäne, Enten, Gänse, Vögel etc. serviert. Satt und zufrieden anschließend spät ins Hotel. Ein wahnsinnig erlebnisreicher und schöner Tag ging zu Ende. 

 

Mahlzeiten: Die Mahlzeiten fanden fast immer gemeinsam an einem runden Tisch mit Drehplatte statt. Die Anzahl der Gerichte die gereicht, und nach und nach alle auf der Drehplatte serviert wurden, richtete sich meist nach Anzahl der Gäste. So konnte sich jeder nehmen was er wollte. Dazu wurde kostenlos Tee oder Wasser angeboten. Das leichte chinesische Bier musste bestellt werden. 

 

 

9. Tag (13.04.16): Stadtmauer von Xi'an - Kleine Wildganspagode - Jadeverkaufsausstellung - Wohnhof der Familie Gao - Bummel durch Altstadt

 

Xi'ans größtes Bauwerk ist die rechteckige Stadtmauer. Erbaut gegen Ende des 14. Jh. umgibt sie den Stadtkern auf einer Länge von 12 km, einer Höhe von 12 m und einer Dicke von bis zu 14 m. Dass sie überhaupt  noch steht, hat sie dem ersten Kaiser von China zu verdanken. Das Auffinden der Terrakottaarmee 1974 und der damit verbundene Ansturm der Touristen rettete sie vor dem Abriss und wurde stattdessen restauriert. So ist sie heute die besterhaltenste Stadtmauer Chinas.

Schön für uns, denn nach dem Frühstück spazierten wir auf ihr entlang und genossen den herrlichen Blick über die Dächer und Gassen. Natürlich wieder viele Fotos gemacht. Nur einen Kilometer vom Südtor entfernt besichtigten wir danach die Kleine Wildganspagode. In ihr wurden buddhistische Schriften aufbewahrt, die aus Indien kamen. Im Jahr 707 erbaut und 43 m hoch, verlor sie bei einem Erdbeben ihre Spitze. Einst Teil eines Tempels, steht sie heute in einer Grünanlage mit zur Zeit blühenden Pfingstrosen.

 

Und nach der Pagode - na, wo waren wir schon lange nicht mehr? Genau, in einem Werksverkaufsladen. Also besichtigten wir nun eine Jadeverkaufsausstellung. Dabei sah man später den oder die aus der Gruppe, mich eingeschlossen, mit einem kleinen Päckchen und einem Lächeln auf den Lippen an die Kasse schleichen. Ach, so kleine Souvenirs sind doch schön!

 

Zum Abschluss des Tages bummelten wir noch ein wenig durch die Altstadt, in deren Nähe sich auch die große Moschee befindet. Wir, die Dreierbande, besichtigten aber lieber den Wohnhof der Familie Gao. Ein alter Wohnsitz (Kulturdenkmal) aus der Kaiserzeit. Der über 400 Jahre alte Gebäudekomplex aus Holz mit prächtigen Holzschnitzereien war ein Geschenk des Kaisers an den Besitzer für eine bestandene Staatsprüfung! Das waren noch Zeiten! Überall spürte man den Zauber, die Atmosphäre des 400 Jahre vergangenen Chinas, der noch durch die Exponate des angeschlossenen Museums verstärkt wurde. Eine richtige Oase inmitten der pulsierenden Stadt. 

 

Trotzdem konnten wir uns nicht ganz dem Flair der Altstadt mit ihren Gassen und bunten Verkaufsläden entziehen. Nach einem Bummel durch diese als Abschluss noch einen Tee in der Nähe des Glockenturms getrunken, dann ab ins Hotel. Aber immer noch nichts zu Abend gegessen. Also wir drei wieder los und in einem Straßenrestaurant jeder eine "kleine" Nudelsuppe gegessen. Satt und müde dann ins Bett.

 

Sprachplobleme: Sie traten eigentlich nie groß auf. Unsere Reiseleiterin sprach perfekt Deutsch und war immer für uns da. In den Hotels, wenn man Glück hatte, konnte evtl. wenigstens Einer ein bis zwei Wörter Englisch, junge Leute auf der Straße, oder auch die Straßenhändler, zwei bis drei Wörter. Wenn aber nicht, dann konnte es schon zu Missverständnissen kommen, wie z.B. bei der Nudelsuppe. Statt einen normalen Teller für jeden von uns, bekam jeder von uns dreien eine riesengroße Terrine, die ausgereicht hätte, je eine große Familie zu sättigen. Tja, das passiert, wenn man die Sprache nicht beherrscht! Hat aber umso leckerer geschmeckt. 

 

 

10. Tag (14.04.16): Flug nach Guilin - Bus nach Yangshuo - Lichterfest auf Fluss Li

 

Heute hieß es Abschied nehmen von Xi'an und dem kurzen Blick in seine Vergangenheit. Unser Reiseweg führte uns weiter nach Guilin bzw. Yangshuo mit seiner einmaligen Landschaft. 

 

Um 10:55 Uhr startete unser Flugzeug von Xi'an nach Guilin, um zwei Stunden später sicher dort zu landen. Gepäck abgeholt und weiter mit dem Bus, der uns nach Yangshuo brachte, unserer nächsten Station für zwei Nächte.  Während bisher die Landschaft  trocken, kahl und bergig war, tauchten hier die ersten Reisfelder und ersten Karstberge auf. Für mich ein Déjà vu, da ich ja bereits 1995 einmal in Guilin und Yangshuo war und die bizarre Landschaft mir daher noch etwas vertraut war. 

 

 

Die Busfahrt dauerte nicht lange und wir erreichten bald unser Xiximeidi Ressort Hotel (2 Nächte) in Yangshou. Es liegt etwas entfernt von der Stadt direkt am Fluss Yulon. Vom Zimmer her hörte ich das Wasser die ganze Nacht hindurch rauschen. Besonders, da sich unmittelbar in der Nähe eine Stromschnelle befand und der Fluss zudem Hochwasser führte. 

 

Abendessen gab es bereits um 17 Uhr. Der Grund für die frühe Zeit war unser geplanter (fakultativer) Besuch der "Impression Liu Sanjie" in Yangshuo. Die Sound- und Lichtershow fand im größten Naturtheater der Welt statt. Die Wasserflächen des Flusses Li dienten dabei als Bühne, zwölf Karstberge und deren Spiegelung im Wasser, Nebel, Regen, Mondlicht ergaben den Bühnenhintergrund. Der berühmte Choreograph Zhang Yimou, Gestalter der Eröffnungsshow der Olympischen Spiele 2008, tauchte dazu alles in ein wechselndes grandioses Farbenspiel ein. Eine ganze Stunde schauten wir wie verzaubert die eindrucksvolle Lichtershow an. Eine Show, wie man sie wohl kaum wieder zu sehen bekommt. Einfach Weltklasse. Noch völlig gefangen von dem eben Gesehenen und Gehörten, ging für alle der Tag voll zufrieden und glücklich zu Ende. 

 

Trinkgeld: Häufig ein Problem, hier in China ganz einfach. Reiseleiter und Busfahrer erhalten was, ansonsten ist es nicht üblich. Im Gegenteil. In den Restaurants wird man deutlich zurückgewiesen. Einzig die Kofferträger erwarten inzwischen etwas. Wir hatten uns jedoch gleich am zweiten Tag entschieden unsere Koffer immer selbst zu tragen bzw. zu rollen. Nicht unbedingt des Trinkgeldes wegen sondern, es dauerte uns schlichtweg zu lange, bis die Koffer auf den Zimmern waren, da wir es meist eilig hatten. 

 

 

11. Tag (15.04.16): Yangshou - Radtour - Tropfsteinhöhle - Panoramablick Fluss Li

 

Yangzhou ist Endpunkt der Bootsfahrten auf dem Fluss Li von Guilin aus. Die ländliche Umgebung hier ist allerdings viel idyllischer und ruhiger als in Guilin und mindestens genauso spektakulär. Zudem ideal für kleinere Wanderungen und Radtouren sowie Bambusflußfahrten auf dem Nebenfluss Yulong He. Und das alles ohne Motorenlärm und dem üblichen Lärmpegel, der entsteht, wenn viele viele Chinesen zusammenkommen.

 

Wunderbar geschlafen schnappten wir drei, plus Andre, uns jedenfalls morgens je ein Fahrrad und strampelten bei strahlendem Sonnenschein durch die kleinen Ortschaften, Obstplantagen und Reisfelder inmitten der Karstkegelberge. Diese Berge entstanden durch Erosion von abgelagertem Mauschelkalk. Es war einfach traumhaft schön! Nach knapp zwei Stunden dann wieder Treffen mit der Gruppe, die währenddessen eine Wanderung gemacht hatte.

 

Gemeinsam erkundeten wir danach die riesige Silver Cave Tropfsteinhöhle, eines der Highlights Guilins. Sie zieht sich ca. 2000 m lang unter zwölf Bergen hindurch und ist voll von Phantasie anregenden Stalaktiten und Stalagmiten. Und typisch für das Farben liebende China, werden die Formationen und Figuren mit vielen grellen Farben angestrahlt. 

 

Nach anschließender kurzer Autofahrt hieß es schließlich noch über viele viele steile Stufen, in brütender Hitze, einen Berg hoch klettern, um dann aber einen überwältigenden, allerdings leicht trüben Panoramablick über den Fluss Li präsentiert zu bekommen. Die schweißtreibende Kletterei hatte sich mehr als gelohnt. 

 

Zurück in Yangshou, nach dem  Abendessen und einem Bummel durch die Stadt mit ihren bunten Märkten und kleinen Gässchen, ließen wir den Tag ausklingen. 

 

 

12. Tag (16.04.16): Yangshou - Bambusfloßfahrt - Fahrt nach Longsheng - Aufstieg Reisterrassen

 

Wegen Hochwasser am Tag vorher ausgefallen, klappte es heute doch noch mit einer Bambusfloßfahrt auf dem Lijiang-Nebenfluß Yulong He. Jedes Floß war mit zwei Liegestühlen und einem Sonnenschirm ausgestattet und wurde von einem Flößer gesteuert. Es war eine sehr romantische Floßfahrt. Wir glitten ruhig und ohne Motorenlärm auf dem Wasser dahin. Einzig an den vielen Stromschnellen galt es aufzupassen und die Beine anzuheben, sonst wurde man nass. Die Karstkegel-Landschaft zu beiden Seiten des Flusses bildete dazu eine traumhafte Kulisse. Schöner geht kaum. 

 

Am Ende der etwa eineinhalbstündigen Fahrt wurden die Bambusflöße auf Lkw's verladen und zur Ausgangsstelle zurückgebracht. Wir hingegen machten uns auf den ca. 70 km langen und kurvenreichen Weg zu den Reisterrassen in Longsheng. Einer gänzlich anderen Landschaft mit anderen Traditionen. Nichtchinesische Minderheiten wie die Zhuang und Yao legten über Jahrhunderte grandiose Reisterrassen an, die sich bis zu einer Höhe von 800 m spiralförmig um die Hügel in die Höhe winden. Mit dem Anbau von Nassreis auf den terrassierten Berghängen entstand so eine neue Landschaft.

 

Leider waren die Felder teilweise noch nicht geflutet. Aber beim 1 ½ stündigen steilen Aufstieg mit Rucksack in der späten Nachmittagssonne (Autos dürfen nur bis knapp zur Hälfte der Berghöhe fahren) dachten wir auch mehr an das Ziel als an die Umgebung. Zumal die Schatten immer länger wurden. Die eingeschobene Bootsfahrt hatte unseren ganzen Zeitplan durcheinander gebracht. Im letzten Tageslicht kamen wir schließlich oben in unserem Mei Jing Lou Gasthaus (1 Nacht). an. Mein Zimmer ging auf die Reisterrassen raus, die aber leider bald im Dunkel der Nacht versanken. Um 19 Uhr Abendessen mit einem Prosit auf ein Geburtstagskind. Bald darauf ab ins Zimmer. Weil es so spät geworden war, hatte ich noch nicht geduscht etc. Aber morgen wollten wir ja alles nachholen. Das mit dem Blick  über die Reisterrassen und so!

 

Fitness: Wer das Programm gut durchstehen will, sollte schon einigermaßen fit sein. Man läuft den ganzen Tag herum, klettert unentwegt rauf und runter auf Türme, Pagoden etc., besteigt die Große Mauer (Teilstücke sehr steil und uneben) und ebenso steil ist der Weg in den Reisterrassen und und und. Kam mir am Ende fast vor, als ob ich mindestens einen Marathon gelaufen sowie den Mount Everest bestiegen hätte. Und dass ganze natürlich in drückender Schwüle und teilweise strömendem Regen. Bin allerdings auch in jeden Winkel, auf jeder Erhebung, jeden Turm gewesen und habe meinen Rucksack selbst hoch auf die Reisterrassen geschleppt. 

 

 

13. Tag (17.04.16): Abstieg von Reisterrassen - Guilin Flughafen - Flug nach Xiamen

 

Tja, das war wohl nichts mit dem Sonnenaufgang und Blick über die Reisterrassen. Es regnete in Strömen. Aber es sollte sowieso nicht unser Tag werden, wie sich später herausstellte.

Ein richtiges Unwetter entlud sich über uns. Blitze, Donner, Wolkenbruch, Stromausfall. Daher bei Kerzenlicht gefrühstückt, alle Regensachen angezogen, noch zusätzlich Plastikregenmantel und Plastiküberzieher für die Schuhe gekauft (seltsamerweise hatte der Hüttenwirt alls vorrätig) und dann im strömenden Regen schon um 07:30 Uhr losmarschiert. Gott sei Dank hatte ich vorsorglich meine Wanderstöcke mitgenommen, die mir auf dem steilen, nassen und rutschigen Untergrund eine große Hilfe waren. Trotz aller Regenbekleidung nach gut einer Stunde pitschnass am Parkplatz, wo unser Bus mit unserem Hauptgepäck wartete, angekommen. Nee!

 

Aber keine Zeit für "Wunden lecken", denn unser Flugzeug in Guilin wartete. Allerdings waren über Nacht alle Bäche stark angeschwollen und schossen sturzflutartig den Berg hinab und überspülten teilweise die Straßen. Also auch nichts mit schnell fahren. Etwas verspätet, aber zumindest heil, am Flugplatz angekommen, Koffer aufgegeben und noch eine Kleinigkeit gegessen. Dann die Hiobsbotschaft, der Flug nach Xiamen fällt wegen des Unwetters aus. Was nun. Die Airline reagierte schnell und brachte uns in einem nahegelegenen Hotel unter. Dort hatten wir uns gerade geduscht und etwas ausgeruht, als die Info kam, dass der Flug doch noch stattfindet. Also wieder zurück zum Flughafen. Die Abflugzeit verschob sich jedoch immer und immer wieder aufs Neue, bis wir schlussendlich um 21 Uhr starten konnten. Ein paar heftige Turbulenzen später landeten wir, blass um die Nase aber glücklich, um 22:30 Uhr in Xiamen. Dort nur noch ab in unser City Hotel  (2 Nächte) und Licht aus!

 

Gepäckkontrollen: Die Gepäckkontrollen und das Einchecken an den Flughäfen, auch bei Inlandflügen, ist sehr streng, genau und zeitraubend. Und das gilt auch an den Bahnhöfen! Immer sind mehrere Sicherheitsschleusen zu überwinden und eine Leibesvisitation zu absolvieren. Also stets schön viel Zeit mitbringen.

 

 

14. Tag (18.04.16): Xiamen - Insel Gulangyu - Teeverkostung - Tempelkloster Nanputuo - Hulishan Fort mit größter Kanone Chinas

 

Schon um acht Uhr morgens, gut gestärkt am reichhaltigen Frühstücksbuffet, zur Fähre, um auf die Insel Gulangyu überzusetzen. Von Europäern 1840 nach dem Opiumkrieg zwischen China und Großbritannien  besiedelt, prägt die europäische Architektur noch heute die Insel. Ganz Gulangyu ist autofreie Zone. Selbst Fahrräder sind nicht erlaubt. Ausnahme sind lediglich 10 Räder der Post- und Stromversorger. An der Fähre das wohlbekannte lärmende aber fröhliche Gewusel und Gedrängel der unzähligen chinesischen Touristen, die auch den gleichen Gedanken hatten.

Neben dem kolonialen Charakter der alten Villen, den vielen alten Bäumen und wunderschönen Gartenanlagen (Shuzhang-Garten), besitzt die Insel den Ruf als Klavierinsel. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts gibt es hier exzellente Musikschulen und zudem die größte Klavierdichte pro Kopf in ganz China. Kein Wunder, dass hier das einzige Klaviermuseum von ganz China zu besichtigen und in den Straßen Klaviermusik zu hören ist. 

 

Nach einem Rundgang durch die Insel, deren Gärten, Gassen und einfachen Fisch-restaurants, der Besuch des Klaviermuseums. 110 kostbare Klaviere verschiedener Epochen zeigten dort die Entwicklung des Klavieres auf. Darunter befanden sich ein Steinway Flügel aus dem Jahr 1864, in New York gebaut, sowie das älteste viereckige  und das älteste und größte aufrecht stehende Klavier der Welt. Alle wurden von einem Privatsammler zusammengetragen. Etwas später brachte uns die Fähre um 12 Uhr wieder zurück zum Festland. So schön die Insel war, nervten doch die Massen an Touristen. Und es war noch nicht einmal Hochsaison!

 

In der Stadt Xiamen zu Mittag gegessen, dann - na? -zu einer Teefabrik mit Verkauf. Dort testeten wir in einer Teezeremonie für Touristen verschiedene Teesorten. Sehr wahrscheinlich erfüllten wir aber nicht die in uns gesteckten Erwartungen, denn nur ein Gruppenteilnehmer erstand anstandshalber hinterher eine kleine Tüte Tee.

 

Der 3. Programmpunkt war das Tempelkloster Nanputou, auch genannt das "Südliche Potala-Tempelkloster". Als Zentrum des Guanyin Kults ist es der bedeutendste und zugleich bestbesuchte Tempel der Stadt. Die Anlage ist an einen bewaldeten Berghang gebaut, zu dem ein Weg hinauf zu Pavillons, Grabpagoden und einem großen vergoldeten Schriftzeichen "Buddha" führt. Leider war auch hier die Besichtigungszeit für Leute, die fotografieren und in alle Winkel kriechen möchten, recht kurz. So bekam ich nur noch ein klein wenig vom Einzug der Möchte zum Gebet mit und musste aber dann schon im Laufschritt zur Gruppe aufschließen.  

 

Erheblich ruhiger war der letzte Punkt des Tagesprogramms, das Hulishan Fort mit der größten Kanone Chinas. Das Fort ist national eine bedeutende historische und kulturelle Stätte. Von der Firma Krupp 1894 angefertigt, spielte die 79 t schwere Kanone mit einer Schussweite von 20 km, eine wichtige Rolle bei der Verteidigung Chinas gegen die Japaner 1900 und 1937. Uns faszinierte allerdings die Rundsicht vom Hügel aus  mehr. 

 

Etwa um sechs Uhr abends im Hotel  zurück, aber gleich als Dreierbande noch in einem winzigen Straßenrestaurant ganz lecker gegessen. Spät aber glücklich ins Bett. 

 

 

15. Tag (19.04.16): Xiamen - Hakka-Wohnburgen in Yongding

 

Nach drei Stunden Fahrzeit mit dem Bus standen wir heute endlich vor dem, weswegen ich speziell diese Reise buchte, vor den Hakka-Wohnburgen. Ganz früher hatte ich davon in einem GEO Heft einen Bericht darüber gelesen, und seitdem bestand der Wunsch, sie einmal mit eigenen Augen zu sehen. 

Die Hakkas sind eine chinesische Dialektgruppe, die seit über 1000 Jahren in der Provinz Fujian in Lehmburgen leben. Die riesigen Wohnburgen sind bis zu fünf Geschossen hoch und kreisförmig oder quadratisch. Mehrere hundert Menschen leben darin. Die fensterlose Außenwand der unteren Etagen schützt sie vor feindlichen Angriffen. Die Wohnräume sind auf den Innenhof ausgerichtet, wo sich auch der Ahnentempel und die Gemeinschaftsküchen befinden. 

 

Das gesamte Areal ist so weitläufig, dass ein kostenpflichtiger Golfwagen die Touristen hinfährt. Der Rundweg selbst zu den verschieden Häusern war gut ausgeschildert. In einzelnen Häusern, die für Touristen freigegeben sind, durfte man vom Innenhof aus über steile Stiegen ohne Geländer in die oberen Stockwerke. Der Blick von dort oben in den runden Innenhof schlichtweg einmalig. Vor jeder Wohnung hing eine große rote Laterne. Alles war so unglaublich schön, dass ich mal wieder viel zu viele Fotos machte. Und schon damals graute mir vor dem Aussortieren der Bilder. Aber das nur nebenbei. Während die anderen der Gruppe per Golfwagen den Rückweg antraten, lief ich mit Andre den weiten Weg zu Fuß zurück. Den Hinweg übrigens auch schon, obwohl ich bereits das Ticket für den Golfwagen gekauft hatte. Aber alles dauerte so lange, dass ich eben lieber zu Fuß ging. 

 

Kurz darauf kamen wir zur Siedlung "Chuxi Earth Buildings", welche aus vier weiteren großen Rund- und mehreren quadratischen Lehmburgen bestand. Für den besseren Überblick stiegen wir auf der gegenüberliegenden Bergseite erst zu einem Aussichtspunkt hoch, der über einen steilen Weg nach oben zu erreichen war. Puh! Für mich waren diese Rundhäuser sogar noch schöner als die vorherigen. Werde diese Wohnburgen nie vergessen. 

 

Und wieder einmal hätte ich gerne mehr Zeit für alles gehabt, aber bei den Entfernungen und dem Programm ging es halt nicht anders. Also um 18 Uhr weiter nach Yongding, zum King Tulou Hotel, unserer neuen Bleibe für nur eine Nacht. Ein großer moderner, gesichtsloser Kasten. Nur schnell Gepäck auf das Zimmer gebracht, dann wir drei in die schon beinahe ausgestorbene Stadt (Geschäftsschluss) gelaufen und nach langem Suchen schließlich noch ein offenes Restaurant gefunden. Das Bestellen ging einfach. Wir zeigten auf die Teller anderer Gäste, und schon hatten wir unser abwechslungsreiches Abendessen. Gesättigt vom Essen und den unvergesslichen Eindrücken des Tages, Marsch zurück ins Hotel und ins Bett.  

 

Kostenpflichtiger Eintritt: Mehrmals beobachteten wir, dass über 60jährige keinen Eintritt zu bezahlen brauchten. Sie wurden an der Kasse anhand der Passdaten (Pass wurde bei jedem Eintritt in Museen etc. verlangt) "aussortiert" und erhielten kostenlosen Zugang wie z.B. zu den Hakka-Häusern. 

 

 

16. Tag (20.04.16): Yongding - Xiamen / Flug nach Shanghai - Suzhou

 

Die Reise ging weiter. Nächstes Ziel war Shanghai, bzw. Suzhou. Bereits um 8 Uhr morgens startete der Bus Richtung Xiamen Flughafen. Nach drei Stunden Fahrt dort angekommen, verzögerte sich wieder einmal der Abflug unseres Fluges. Dann, schon im Flugzeug, mussten wir nochmals eine Stunde auf dem Rollfeld warten, bis es endlich losging. Der Flug dauerte 1 ½ Stunden. Als wir in Shanghai ankamen regnete es in Strömen. Gut daher, dass wir gleich mit dem Bus nach Suzhou weiterfuhren. Nach kurzer Unterbrechung der Fahrt wegen Abendessen, spät im Aster Hotel in Suzhou, unserem Quartier für die zwei nächsten Nächte, angekommen. Ist schon viel Fahrerei und Fliegerei, aber solche Tage müssen eben auch sein. Ohne große Aktivitäten noch ins Bett.

 

 

17. Tag (21.04.16): Suzhou - Kaiserkanal -Seidenspinnerei - Garten des Meisters der Netze - Panmen Sehenswürdigkeiten Park 

 

Über Jahrhunderte so etwas wie die heimliche Hauptstadt Chinas, wird Suzhou heute als das Venedig des Ostens, die Stadt der Seide oder als die Stadt der Gärten bezeichnet. Am berühmtesten ist der Kaiserkanal, der früher Suzhou zur bedeutendsten Handelsstadt Chinas werden und seine Kaufleute zu Reichtum kommen ließ. Was sich wiederum in prächtigen Bauten und Gärten niederschlug.

 

Für uns begann der Tag mit einer Bootsfahrt auf eben diesem. Gemütlich mit einem Motorboot an alten, morbid wirkenden Hinterhausfronten mit winzig kleinen Gärtchen oder Veranden vorbei geschippert. Nach 45 Minuten legten wir wieder an und nahmen ein neues Ziel ins Auge. Eine Seidenspinnerei. Dort wurde uns erklärt wie Seide erzeugt und weiterverarbeitet wird, mit nachfolgendem Blick in die Werkshallen. 

 

Am beeindruckendsten für mich war die Herstellung von Bettdecken aus Seide. Dazu wird ein kleines Knäuel aus verworrenen  Seidenfäden durch vier Arbeiterinnen gleichzeitig ganz vorsichtig mit stetem Zug rechteckig bis zur Bettdeckengröße nach europäischem Maß auseinander gezogen. Unendlich viele dieser Lagen aufeinander gelegt ergeben eine Bettdecke. Gelernt ist gelernt. Wir probierten es auch, und alles ging sofort kaputt. Der Schaden wurde aber später durch unsere Einkäufe wieder wett gemacht. Etliche von uns kauften Bettwäsche und -decken, Schals, Hemden, oder wie ich, einen Schlafanzug. Hatte aber auch alles seinen Preis! Glücklich über unsere seidenen Errungenschaften ging es weiter. 

 

Klassische chinesische Gärten verbinden harmonisch die Gegensätze von Natur und Architektur. Ein besonders perfektes Beispiel dafür ist der Garten des Meisters der Netze. Seine Wohngebäude und Höfe mit dazwischen verlaufenden kleinen Brücken und Wandelgängen inspirieren auch heute noch. Daher ist dieser Garten auch sehr besucht. 

 

Nach einem Mittagessen über die Wumen Brücke (schönste und höchste Brücke Suzhous) weiter zum Panmen Sehenswürdigkeiten Park am Penmen Tor. Im Park fesselte sofort die "Pagode des Lichts des guten Omens",  die Ruiguang Pagode, den Blick. Ein wunderschöner Park mit kleinen Brücken, Wandelgängen, Wasser und Felsformationen, in dem ich gerne länger geblieben wäre, aber die Zeit! Zurück ins Hotel - Gute Nacht.

 

 

18. Tag (22.04.16): Suzhou - Wasserdorf Zhujiajiao - Kezhi Garten - Shanghai - Jin Mao Tower - Skyline am Bund

 

Das Ende der Reise rückte langsam immer näher. Heute ging es schon nach Shanghai, unserer letzten Station. Auf dem  Weg dahin noch das Wasserdorf Zhujiajiao besichtigt. Einer der besterhaltenen Marktflecken Shanghais mit 1700 Jahren Geschichte. Berühmt wegen seines pittoresken Flairs. Hunderte von traditionellen alten Häuschen gruppieren sich hier um die vielen kleine Kanäle, über die sich steinerne Bogen- oder Ziegel- und Holzbrücken spannen. 20 der 36 davon stammen noch aus der Ming- und Quing Dynastie. Zhujiajiao ist jedoch ein extrem beliebtes Ausflugsziel, weil relativ nah an Shanghai, und so schieben sich die Touristenströme Schulter an Schulter durch die engen Gassen. Vorbei an den rechts und links liegenden Souvenirshops, Esslokalen und Cafés. Für ein paar Minuten ist das o.k., dann aber schnell raus aus dem Gedränge.

 

Nur ein paar Meter abseits eine ganz andere Stimmung. Ruhig glitten hier Barken auf dem grün schimmernden Wasser unter den Brücken hindurch, Trauerweiden ließen ihre Äste über das Wasser hängen und der Touristenstrom hatte sich merklich gelichtet. Aufatmen. Mit Winfried noch den wunderschönen Kezhi-Garten, einem Paradebeispiel eines chinesischen Gartens, besucht. Die Philosophie eines derartigen Gartens besteht aus dem harmonischen Zusammenklang von Erde, Steinen, Wasser, Himmel, Pflanzen, Wegen und Gebäuden. Alles zusammen ein Bild der puren Ästhetik. Wäre wieder einmal gerne länger geblieben, aber dass gemeinsame Mittagessen in der Altstadt, mit späterer Weiterfahrt zu unserem "Northern Hotel" (2 Nächte), und Shanghai, rief. Kaum dort das Zimmer bezogen, lockte jedoch schon die Innenstadt von Shanghai.

 

Ich bin wirklich schon viel in der Welt rumgekommen, aber hier konnte ich nur noch mit großen Augen staunen. Eine Weltstadt des 21. Jahrhunderts. Alles riesig, alles überdimensional. Die auf mehreren Ebenen verlaufenden autobahnähnlichen Straßen, die gigantischen Wohnsiedlungen und die super modernen Geschäfts- und Bürotürme, die sich gegenseitig an Höhe und architektonischer Extravaganz überbieten. Alles gepaart mit buntester Leuchtreklame, dichtesten Straßenverkehr und weit weit entfernt aller Vorstellungen vom "alten" China. Wie groß Shanghai ist, erahnten wir vom Jin Mao Tower aus. Einem 420 m hohen Büro- und Hotelturm, dessen Architektur einer Pagode und einem Bambushalm nachempfunden wurde. Mit dem Fahrstuhl ging es zum 88. Stock, auf 340 m Höhe, auf das zweithöchste Aussichtsdeck Chinas. Leider leider regnete es. Aber dennoch, einfach spektakulär! Sogar der Blick in den Fahrstuhlschacht. 

 

Und die Zeit raste. Schon das nächste Highlight. Die Reiseagentur spendierte uns einen Drink in einer Bar ganz oben auf der Aussichtsterrasse eines alten prächtigen kolonialzeitlichen Hotels am "Bund". Ich erlebte dabei wieder einmal, wie klein die Welt ist. Im Fahrstuhl nach oben trafen wir auf europäische Geschäftsleute, von denen einer daheim, in meiner Nachbarstadt mit gleichem Namen, nur durch den Rhein getrennt und auf der Schweizerischen Seite, zu Hause ist. 

 

Der "Bund" bezeichnet seit dem 19 Jh. das befestigte Ufer des linken Huangpu Ufers (Fluss durch Shanghai), der 1992 erweitert und zu einer großartigen Hafenpromenade ausgebaut wurde. Heute die Flaniermeile und ein "Must" für jeden Shanghai Besucher. Einfach spektakulär gegenüber die Silhouette von Shanghai-Pudong (modernes Büro- und Handelszentrum), wenn am Bund selbst und auf der anderen Flussseite die Lichter angehen und erstrahlen. Dem Zauber kann sich wohl niemand entziehen. Beliebt ist dieser Blick auch als Kulisse für Hochzeits- und Modefotos.

 

Während die meisten unserer Gruppe zurück ins Hotel fuhren, blieben wir zu fünft noch da, flanierten auf und ab, genossen die heitere Stimmung, die vielen Menschen, machten Fotos mit Selbstauslöser und aßen dort zu Abend. Mit einer wahrscheinlich für alle in Erinnerung bleibenden fröhlichen Taxifahrt ging leider aber dann auch für uns schließlich der Tag zu Ende. Halt, stimmt nicht ganz. Bei mir im Zimmer gab es  noch einen Schluck Whisky als Gute Nacht Drink.

 

Touristen: Mir fiel auf, dass wir relativ wenig europäische Touristen trafen. Gut, in Peking in der Verbotenen Stadt und bei der Terrakottaarmee, aber sonst kaum. Lag wahrscheinlich daran, dass unsere Reiseroute häufig etwas abseits der "normalen" Chinareisen lag. Eben ein "China für Entdecker".. 

 

 

19. Tag (23.04.16): Shanghai - Longhua-Tmpel - Bummel durch Altstadt - Zick-Zack-Brücke - Stadtplangungsmuseum - Abschiedsessen

 

Der vorletzte Tag in China kam im Regen daher. Pech, aber was soll's. Regensachen an und los ging es morgens zum Longhua-Tempel, dem buddhistischen "Drachenblütenkloster" in der Südstadt. Dort angekommen, sah man zuerst die 40 m hohe Pagode aus dem Jahr 977. Die Tempelanlage selbst besteht aus insgesamt fünf Hallen. Zerstört und verwüstet während der Kulturrevolution leben heute wieder über 80 Mönche im Kloster. Am meisten hatte mich die Halle mit den Hunderten kleiner goldener und lachender Buddhas beeindruckt. 

 

Während die Tempelanlage eher geruhsame Atmosphäre ausstrahlte, war der nächste Programmpunkt das genaue Gegenteil. Es ging in die Altstadt, oder das, was von ihr übrig ist nach den Opiumkriegen, der Kulturrevolution und dem Modernisierungsseifer. Ein winziges Viertel mit engen Gässchen und alten baufälligen Häuschen. Aber so dürftig und eng aus unserer Sicht auch alles scheint, leben die meisten Bewohner anscheinend zufrieden in dieser ihnen vertrauten Umgebung. In den neuen, riesigen Baukomplexen der Vorstädte dagegen, weit weg von "ihrem" Zuhause, stehen viele Wohnungen leer. Zum einen sind sie teuer, und zweitens leben die Menschen dort isoliert. 

 

Dann aber kamen wir zu dem berühmten Teehaus Hugin Ting mit der Zick-Zack-Brücke (soll Geister verwirren und abhalten), dem Stadtgotttempel und den neuen Basarbauten, die Alt-Shanghai-Ambiente verbreiten sollen. Hier war es aus mit Ruhe und Beschaulichkeit. Alles übervoll mit Souvenirläden und Touristen und dem entsprechendem Geräuschpegel. Aber erstaunlicherweise machte mir das gar nichts mehr aus. Ich hatte mich wohl inzwischen daran gewöhnt. Nicht weit entfernt von diesem lebhaften Platz fand sich dann ein Plätzchen, wo wir zu Mittag aßen. 

 

Da es immer noch regnete, kam der Besuch des Stadtplanungsmuseums danach gerade recht. Ein riesiges Stadtmodell stellte die Ausdehnung von Shanghai dar, während ein anderes einen Überblick über die gigantischen Entwicklungsprojekte außerhalb der Kernstadt aufzeigt, in denen manche der Satellitenstädte selbst schon Großstädte sind. 

 

Als wir wieder gingen, regnete es immer noch, und so wollte jeder nur noch ins Hotel, kurz ausruhen und sich für das Abschiedsessen schön machen. Dort wurden dann ein paar Reden auf die schöne Reise und die angenehme Begleitung und Betreuung durch unsere Reiseleiterin geschwungen, gut gegessen, Wein getrunken, ja, und dann war schon Schluss. So schnell geht das.

 

Reiseleitung. Die ganze Reise hindurch begleitete uns Frau Yang Weiping von ChinaTours. Eine charmante und äußerst flexible Chinesin mit exzellenten Deutschkenntnissen. Sie fand immer einen Ausweg aus Unvorhergesehenem und war in allen Fragen der Kultur, der Architektur, des Lebens in China von früher und heute, sehr beschlagen. Unterstützt wurde sie drei mal für jeweils zwei Tage von örtlichen Guides, die einfach die Gegebenheiten vor Ort besser kannten. Schließlich ist China groß!

 

 

20 Tag (24.04.16): Abschied von Shanghai - Flug nach Deutschland

Tja, und dann hieß es tatsächlich Abschied nehmen von Shanghai, und von China. Bereits um 07:30 Uhr war Abfahrt vom Hotel. Erst mit dem Bus und dann, sozusagen schwebend und als letztes Highlight, mit dem Transrapid weiter bis zum Flugplatz. Schon ein Erlebnis, allerdings halten unsere ICE- Züge Geschwindigkeitsmäßig da inzwischen locker mit.

Am Flughafen die ganze Prozedur des Eincheckens, der Sicherheitskontrollen, des Wartens, aber danach startete der Flug mit China Eastern pünktlich nach Frankfurt. Der war jedoch für mich leider nicht so schön wie der Hinflug. Erst einmal war das Flugzeug bis auf den letzten Platz besetzt. Und dann hatte ich Sitznachbarn, die die ganzen 12,5 Stunden, ungelogen!, nur gegessen, getrunken, laut geschmatzt und geredet hatten. Ihr Platz sah bald wie eine Müllhalde aus und stank. Anders läßt sich das nicht in Worte fassen. Von Entspannung keine Rede. War daher extrem froh, als wir pünktlich und glücklich in Frankfurt landeten und mein Gepäck schnell kam. Rasch das Rail & Fly Ticket ausgedruckt, zur Bahn gerannt und, da die liebe Bahn, diesmal zu meinen Gunsten, wieder Verspätung hatte, noch einen früheren Zug nach Hause erwischt. Allerdings musste ich dieses "Glück" mit zwei Stunden Stehplatz bezahlen. Dann ergatterte ich mir einen Platz im Bistrowagen. Die normalen Waggons waren alle überfüllt. Sogar bis Basel, was selten vorkommt. Aber was soll's. Ich bin dadurch kurz vor Mitternacht zu Hause angekommen, und nur das zählt. Ein wunderschöner Urlaub hatte endgültig sein Ende gefunden.

 

Aber da waren und sind ja noch die vielen vielen Fotos und die Erinnerungen. Wunderbar!

 

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Einen weiteren Bericht über diese schöne Reise findet ihr/Sie hier:

www.w-rusch.de