Neckartal-Radweg im Juni 2023

 Dem Neckar von der Quelle durch das romantische Neckarflusstal bis nach Mannheim folgend

 

Ich hatte mir das so schön vorgestellt. Eine gemütliche Radtour am Neckar entlang, kaum Steigungen, durch pure Natur und wenig befahren. Halt so, wie ich es meist, mit wenigen Ausnahmen, von meinen anderen Radtouren gewohnt war. Tja, das war dann ja wohl nichts. Was bin ich nicht in großer Hitze viele viele kleinere und größere Steigungen hoch gestrampelt, musste immer wieder durch größere und kleinere Ortschaften, aber auch große Städte, durch Industriegebiete, fuhr öfters auf Straßen oder direkt neben ihnen und, fuhr zusammen mit Massen von Radfahrern. Die allermeisten davon mit einem leistungsstarken E-Bike, mit dem sie die Steigungen, im Gegensatz zu mir, ohne Probleme bewältigten.  

Aber um fair zu bleiben, die meisten der kleinen Orte oder Städtchen waren wunderschöne kleine Fachwerkstädtchen und bekannte Weinorte oder kulturell hochinteressant, Schlösser und Burgen grüßten von den Höhen der bewaldeten Berghänge beidseits des Neckars, und in Stuttgart und Mannheim schnupperte ich Großstadtluft. 

Die Radler waren alle sehr kameradschaftlich, so dass es auch mit ihnen nie zu einem Ärgernis kam. Außerdem war die Wegkennzeichnung hervorragend, und die Radwege fast durchgehend asphaltiert. Und dennoch, irgendwie wurde ich mit dem Neckartal-Radweg nicht so richtig warm. Sehr wahrscheinlich tue ich ihm mit dieser Beurteilung Unrecht, aber ich bin es einfach gewohnt, fast immer alleine durch meist pure Natur zu fahren, weg von der Betriebsamkeit der Städte etc. Mir war es oft schlichtweg zu laut und zu viel Betrieb.

 

Als Wegführung diente mir das Bikelineheft "Neckartal-Radweg", und auf dem Handy die Karte mit aufgelegter Route, die ich wie immer oft zur Unterstützung heranzog. Die Übernachtungen hatte ich wie stets vorgebucht. Ich hatte mich diesmal auch an die vorgeschlagene Etappeneinteilung gehalten, und fuhr in acht Tagen von  Villingen bis Mannheim. Inclusive An- und Abfahrt und einem Tag in Mannheim, mit Fahrt zur Buga mit dem Rad, wurden es  insgesamt 474 km. Zur Anreise nach Villingen und die Abreise ab Mannheim benutzte ich den Zug. Und das Wetter war immer sehr schön, dass heißt sehr heiß.

 

1. Tag: Do., 01.06.23: Zug nach Villingen, mit Rad zur Neckarquelle und nach Rottweil (32 km) 

Schon der Beginn dieser Radtour verlangte von mir "Superkräfte" ab, denn der Einstieg in den Zug an meinem Heimatbahnhof war über einen Meter hoch. Da das Rad mit den Gepäcktaschen hochzuhieven, ist für mich alleine kaum zu bewerkstelligen. Gottseidank fand sich ein hilfsbereiter Mensch, und ich in ihm einen netten Gesprächspartner. Ich fuhr mit einem Regionalzug nach Villingen, dem Ausgangspunkt der Radtour. Dort am Bahnhof gleich das erste Hinweisschild des Neckartal-Radweges gefunden und mich daher frohgemut auf den Weg gemacht.

 

Und bald darauf, mitten in einem Wohngebiet, kam schon der erste lange Anstieg. Wie überhaupt auf dieser Strecke, ging es sehr häufig hügelig weiter. Es gab noch ein anderes Problem, denn das Logo des Radweges war zwar wirklich hübsch, aber in so zarten Farben, dass es durch die Sonneneinstrahlung sehr oft  schon verblasst war, was bedeutete, dass ich häufig nah heranfahren musste, um es zu erkennen. Und einmal verfuhr ich mich gleich am Anfang, da ein großer Laster das Hinweisschild verdeckte, und ich es erst, nachdem ich umgekehrt war, bemerkte. Gut zu befahren war allerdings der Radweg selbst, der anscheinend relativ neu war, und nur für kurze Strecken mit Kiesbelag unterbrochen war.


So ging es bald, wieder auf Asphalt, Richtung Neckarquelle. Hier im Naturschutzgebiet Schwenninger Moos befand sich auch die Wasserscheide von Rhein und Donau. Ich bog ich daher schnell Richtung Nordsee ab, und hier, im Schwenninger Moor, lag auch auf den Ursprung des Neckars, die Neckar Quelle. Beinahe wäre ich an ihr vorbei gefahren, da ich wohl ein Hinweisschild zur Quelle übersehen hatte. Jedenfalls schnell ein Foto und eine kurze Rast gemacht, dann weiter. 

Weiter durch Schwenningen, der ehemaligen Uhrmacherwerkstatt Deutschlands, mit seinem etwas arg futuristisch erscheinenden Neckartower, und vorbei an einem kleinem Flugplatz mit Luftfahrtmuseum. Inzwischen war ich aus der Stadt heraus und konnte im Osten in der Ferne die Höhen der Schwäbischen Alb 


erkennen. Etwas später ließ mich in Deißlingen eine stärkere Steigung aufstöhnen, aber als Belohnung sauste ich kurz darauf wieder runter. Und kurz danach, in Bühlingen, war ich fast verzweifelt, da es wieder ziemlich bergauf ging, ich mich dabei auch noch verfuhr, wieder zurück musste, nur um erneut hoch 


radeln zu müssen. Ab dem zweiten Tag passierten mir derartige Umwege nicht mehr, da ich mich inzwischen in die Wegkenn-zeichnung eingelesen hatte. 

 

Bald danach erreichte ich mein Tagesziel Rottweil. Hier entschied ich mich für die Hauptroute entlang der verkehrsreichen, leicht ansteigenden Hauptstraße in die Innenstadt, da meine Unterkunft, Gästeappartment Pfaff, mitten in der Altstadt lag. Das Apartment war sehr gut, hatte allerdings auch seinen Preis. Schnell geduscht, dann gleich darauf zu Fuß weiter, um Rottweil zu erkunden. Dabei konnte ich mich gleich dran gewöhnen, dass die meisten Städtchen am Neckar hoch oben über dem Neckar lagen. Das hieß daher meist am Ende der Tagesetappe noch einmal alle Kräfte zu sammeln und hinauf auf die Anhöhe zu radeln. Natürlich waren dadurch aber die Ausblicke besonders schön. Beim Bummel durch die Stadt entdeckte ich viele prächtige bemalte Bürgerhäuser und schmale malerische Gässchen, die Zeugen einer einstigen großen Zeit waren. Jetzt konnte man leider etliche Leerstände bei den Geschäften und Häusern sehen. Da es schon später Nachmittag war, blieb ich gleich in der Stadt und aß zu Abend. Nicht lange danach dann zurück in meine Unterkunft, und später ins Bett.

 

 

2. Tag: Fr., 02.06.23: Von Rottweil über Oberndorf nach Horb a. Neckar (57 km)

Nach einem eher etwas mickrigen Frühstück, nämlich einen kleinen selbst mitgebrachtem Teller Porridge, ging es in den zweiten Radtag hinein. Ich hatte nachts gut geschlafen, so dass ich voller Energie losfuhr, nur um kurz darauf schon auf einer Straße mit dem furchteinlösenden Namen "Kriegsdamm" Rottweil hinter mir zu lassen. Danach ging es etliche Kilometer immer leicht ansteigend weiter, bis ich mich endlich wieder in freier Natur befand. Und das war rückblickend für mich die schönste Strecke des ganzen Radweges. Die Landschaft ringsumher war einfach traumhaft. Besonders der Blick in das Tal hatte es mir angetan. Und ganz unten konnte man sogar den Neckar sehen, der inzwischen schon zu einem richtigen Fluss angewachsen war.

Ursprünglich wollte ich mir in Rottweil noch den Thyssenkrupp-Testturm ansehen, der hier in der Nähe stand, und in dem Aufzüge getestet werden, aber da man ihn erst ab zehn Uhr besichtigen konnte, änderte ich meine Pläne. Bereut hatte ich das nicht, denn ich sah ihn trotzdem. Über dem Wald ragte er plötzlich ganz deutlich und groß heraus. Nach dem ich die Landschaft vor mir genügend auf mich einwirken hatte lassen, ging es lange steil in Serpentinen bergab, bis ich unten am Wasserwerk Neckarburg angelangt war, wo sogar Trinkwasser für Radler sprudelte.

Kurz darauf unterquerte ich die imposante Autobahnbrücke Stuttgart-Bodensee, die das Neckartal überspannte, und ab da fuhr ich auf einem idyllischen Stück Weg immer an der Bahn entlang Richtung Oberndorf. Hin und wieder lagen rechts oder links kleine Dörfchen, die ich aber nur aus der Ferne sah. Bei Irslenbach/Oberndorf machte ich kurz Halt bei einem Mahnmal für die Zwangsarbeiter im 2. Weltkrieg, die hier in den damaligen Mauserwerken arbeiten mussten. Kurz darauf erreichte ich das frühere Kloster Oberndorf. Das hieß zwar einen Umweg fahren, aber ich genoss das schöne Wetter und den schönen Weg. Natürlich war es kein Kloster mehr, aber der Bau selbst und die Klosterkirche waren beeindruckend. Die Stadt Oberndorf ist auch als Hochburg der Schwäbisch-Alemannischen Fasnacht bekannt.

Ab Alstaig, ca. 3 km hinter Oberndorf, hieß es gute 16 km immer mal wieder kräftigere Steigungen empor zu meistern. Zwar abseits von Siedlungen, aber dennoch. Später folgte wieder eine schöne Strecke entlang des Neckars und neben Eisenbahngleisen. Davor gab es noch einige Umleitungen. Die größte und unangenehmste 


davon kam aber erst ca. 4 km vor Horb. Statt unten im Tal am Neckar, führte der ausgeschilderte Umweg oben auf einem Berghang entlang. Zudem war dieser Weg wohl recht neu eingerichtet und mit losem Kies beschüttet. Ideal, wenn man  


mit Gepäck da entlangfahren und noch dazu bergauf fahren muss. Das war ziemlich anstrengend. Und da wusste ich noch gar nicht, was auf mich kurz darauf zukam, nämlich eine ganz steile Anfahrt auf den Berg hinauf, zur Altstadt von Horb, meinem Tagesziel. Ich hatte in Horb eine Passantin gefragt, wie ich zu meinem dortigen vorgebuchten Hotel käme. Sie zeigte mir daraufhin einen schmalen steilen Pfad hinauf. Der war aber nur zu Fuß zu bewältigen. Schwitzend und stöhnend schob ich also mein Rad da hinauf und  erreichte schließlich mein Ziel in der mittelalterlichen Festungsstadt Stadt Horb a. Neckar oben auf dem Berg. 

Vor mir tat sich ein großer langezogener Marktplatz auf, eingefasst von stattlichen mittelalterlichen Häusern, die meist farbenprächtig bemalt waren. Ich setzte mich erst einmal auf eine der Bänke, erholte mich etwas von dem Anstieg, und genoß den Anblick, bevor ich zu meinem Hotel "Hotel Schiff" direkt am Marktplatz ging, welches, wie sich herausstellte, mit eines der ältesten Häuser von Horb war. Die Wirtin war sehr nett, das Zimmer in dem jahrhundertalten, fachgerecht restauriertem Gasthof sehr gut. Nur gab es dort keine Bewirtung mehr, so dass ich mich später auf die Suche nach einem Restaurant machte. Nach einem Rundgang über den Marktplatz fand ich ein syrisches Restaurant, natürlich auch in einem mittelalterlichem Gebäude, in dem ich hervorragend zu Abend aß. Noch einmal etwas rumgeschlendert, diese besondere Atmosphäre hier oben genossen, dann zurück in mein Zimmer. 

 

 

3. Radtag: Sa., 03.06.2023: Von Horb a. Neckar über Rottenburg a. Neckar nach Tübingen (50 km)

Mit Wehmut verabschiedete ich mich an diesem Tag von Horb a. Neckar und meinem Hotel. In beiden hatte ich mich sehr wohl gefühlt. Aber ich wollte ja weiter. Nun nutzte ich jedoch eine andere Route, um aus der Stadt und vom Berg herunter zu kommen. Meine Wirtin hatte gestern nur den Kopf geschüttelt, als ich ihr erzählte wo ich gestern mit dem Rad hochgekommen war. Sie empfahl mir die längere Straße, die für Autofahrer nur mit Genehmigung zu benutzen war. Dabei musste ich jedoch sehr aufpassen, da es sehr steil runterging. In der Unterstadt angekommen, empfing mich Lärm und dichter Verkehr. Ich nahm daher den kürzesten Weg, um wieder auf "meinen" Radweg zu kommen. Noch schnell über die Brücke, dann links am rechten Neckarufer entlang. 

Und schon waren sie wieder da, die kleinen Steigungen. Und nicht wenige. Aber das Neckartal zeigte sich hier noch einmal von seiner schönsten Seite. Kleine Dörfer und viel Natur. Ein paar Mal rechts und links vom Bahngleis, dann erneut unter der Neckarbrücke Weitingen mit einer Spannweite von 900 m, hindurch. Es war schön und entspannend, hier zu fahren. Allerdings kamen mir heute immer mehr Radfahrer entgegen oder überholten mich. Man merkte, dass es Wochenende, und das Tübingen nicht mehr weit war. Vorerst aber ging es noch über grüne Wiesen und gute Asphaltwege. Kurz darauf grüßte hoch vom Berg auf der linken Seite das Schloss Weitenburg von 1062 herüber, welches heute ein Luxus Hotel ist.  


Nach etlichen Querungen des Neckars, passieren kleiner Ortschaften, Vorbeifahrt an einem winzigen Weinberg und einem Steinbruch, erreichte ich Rottenburg am Neckar. Die Radwegschilder führten mich direkt durch das verkehrsberuhigte Stadtzentrum mitten auf den Marktplatz zum Dom. Für mich eine Gelegenheit mir einen leckeren Eisbecher zu genehmigen. Rottenburg hat eine sehr schöne Altstadt mit Fachwerkhäusern und Türmen und schmalen Gassen. Zudem ist Rottenburg seit 1821 Sitz der Diazöse. 

 

Auf einem etwas komplizierten, aber gut ausgeschilderten Weg, machte ich mich nach der Pause auf zu meiner letzten Station

des heutigen Tages, nach Tübingen. Aus Rottenburg heraus ging es auf Wirtschaftswegen weiter, in die Ebene des Tübinger Beckens. Ab hier begleiteten mich unzählige Baggerseen, die bei der vorherrschenden Sommertemperatur natürlich alle gut besucht waren. Und je näher ich Tübingen kam, um so stärker wurde der Rad- und Fußgängerverkehr. Wahrscheinlich war ganz Tübingen mit Rad, Kinderwagen, Skatroller etc. unterwegs. Erstaunlicherweise aber gab es keine einzige kritische Situation. Alle hielten sich an die Verkehrsregeln und waren höflich.


Der Neckartal-Radweg führte mich sicher durch all das Gewühle bis zur Neckarbrücke in Tübingen, von wo aus ich mittels meines Handy Navis dann zu meiner Unterkunft gelangte. Ursprünglich wollte ich mit dem Rad durch die Altstadt fahren, aber leider ist das verboten, nicht einmal das Rad darf man hier schieben. Aber zu Fuß, mit der Lenkradtasche um den Hals, und mein Rad irgendwo unbewacht stehen lassen, wollte ich nicht. Also machte ich mich auf zu meiner Unterkunft. Es dauerte einige Zeit, bis ich mein Hotel erreichte, da es etwas außerhalb lag, was es mir auch verleidete, noch mal den langen Weg abends in die Innenstadt zu gehen. Ich musste ja am nächsten Tag wieder zurück, so dass ich mir Tübingen da noch etwas anschauen wollte. Mein Zimmer im Hotel "Hotel-Restaurant Meteore" ging, das Essen war o.k., und zufrieden ob des wieder schönen Tages ging ich später ins Bett. 

 

 

4. Radtag: So., 04.06.2023: Von Tübingen über Nürtingen, Plochingen nach Esslingen (55 km)

Unter Glockengeläut verabschiedete ich mich am Sonntagmorgen von Tübingen und setzte meinen Weg auf dem Neckartal-Radweg Richtung Esslingen fort. So früh morgens war Tübingen noch Menschenleer, und ich hatte keinerlei Probleme quer durch die Stadt auf meinen Weg am Neckar zu kommen. Das mit dem Menschenleer verändert sich jedoch bald. Der Tag versprach wunderschönes Wetter, und so tauchten immer mehr Radler auf. Sehr viele Rennradler, die ihre Trainingsrunden zogen, aber auch viele Tourenradler mit Gepäck fuhren in meine Richtung. Da es am Anfang noch durch pure Natur ging, störte mich das nicht. Was mir beim studieren der Radkarte aber auffiel, war, dass auf meiner heutigen Strecke nur ein einziges Mal ein Anstieg eingezeichnet war. Was für eine Freude. Dafür aber ging es ab Nürtingen voll durch den industriellen Verdichtungsraum um Stuttgart. 

Zuerst führte ein Schotterweg über Felder nach Kirchentellinsfurt, und von dort links vorbei an den Baggerseen. In Lustenau überquerte ich zuvor die einmündende Ammer und kam durch Furt- und Talwiesen. Die Fahrt kurz nach den Baggerseen war nicht so schön, da parallel dazu eine Bundesstraße lief. Wenig später trennten sich die beiden Wege jedoch wieder. Danach schlängelte sich der Neckar durch schöne Auwiesen, und etwas später fuhr ich über die schöne blaue Radlerbrücke bei Pliezhausen gen Mittelstadt. 

 

Mittelstadt lag direkt am Neckarufer, und das erste was man vom Radweg aus sah, war die beeindruckende Klostermühle Reutlingen in Mittelstadt. Vor ihr führte eine Brücke über den Neckar, die man überquerte, und danach musste man leider wieder ein Stück neben einer Bundesstraße fahren. Später kam man nach Neckartenzlingen, und später noch Neckartailfingen. Kurz vor dem Ort rechts lag ein wunderschöner Badesee, der Aileswasensee. Dort gab es eine Badeanstalt und Tennisplätze. Kein Wunder, dass man sich bei so einem tollen Wetter und am Sonntag durch eine Menschenmenge und Massen von Radfahrern erst einmal durch wursteln musste, um weiterzukommen.

 

In Nürtingen folgte ich dem Radweg, der um die Stadt herum führte. Aber 


ab da ging es nur noch durch Wohnsiedlungen und Industriegebiete, wo ich nicht gerne durchfahre. Später kam ich durch Plochingen, wo ein Wohn- und Geschäftshaus von Friedensreich Hundertwasser aus dem Jahr 1992-94 stand. Ganz hatte ich es leider nicht gesehen, nur Teile davon. Es ist ein ganzes Viertel, aber nicht zu besichtigen. Nur mittels einer Führung. Aber das machte nichts, denn nun hieß es sich auf Esslingen zu konzentrieren und meine Anfahrt zum Hotel "Hotel am Schillerpark" in Angriff zu nehmen.

Das Hotel machte einen gehobeneren Eindruck, lag nah zur Innenstadt, das Personal war nett und das Zimmer gut. Nach dem Üblichen, wie duschen, Radsachen waschen etc., lief ich zu Fuß in die Innenstadt. Ich war begeistert von den vielen historischen schönen Fachwerkhäusern und den vielen Kirchen. Daher wählte ich mir später eine Wirtschaft auf dem Rathausplatz aus und genoß leckere Kässpätzle. Satt und zufrieden spät zurück ins Hotel, und bald ins Bett. War ein schöner Tag.

 

 

5. Radtag: Mo., 05.06.2023: Mit Zug von Esslingen nach Stuttgart, dann mit Rad weiter nach Marbach (51 km)

Im Bikeline Radtourenbuch wurde empfohlen, für die Strecke von Esslingen bis Stuttgart wegen der z.T. sehr stark befahrenen Straßen die S-Bahn zu benutzen. Also machte ich das. Der Weg zum Hauptbahnhof war von meinem Hotel aus leicht zu finden, so dass ich dort ohne große Probleme ankam. Über mein Bahn-App hatte ich mir schon eine Fahrkarte besorgt, und im Bahnhof selbst gab es überall Lifte. Das Radabteil allerdings war stark überfüllt. Anscheinend fährt kein Radler gerne mit dem Rad nach Stuttgart.

Am Stuttgarter Hauptbahnhof ausgestiegen und gleich den Weg zu Stuttgarts schönsten Platz, dem Großen Schlossplatz, eingeschlagen. Obwohl der Weg durch die lange Fußgängerzone ging, war das kein Vergnügen. Mein Gott, was für Menschenmassen schoben sich schon am Vormittag hier entlang. Das war ich wirklich nicht mehr gewohnt. Daher alles schnell abgeklappert was man als Tourist so sehen sollte, wie das Alte Schloss, das Neue Schloss, Haus des Landtags, das Staatstheater sowie die Stiftskirche, und nur eine Stunde später machte ich mich wieder an die Weiterfahrt. Alles war gut ausgeschildert und über extra Radwege zu erreichen, so dass ich gut voran kam. 

 

Ich folgte der Hauptroute, kam am Schloss Rosenstein vorbei, überquerte mehrere Brücken, bis ich wieder entlang des Neckars fahren konnte. Aber obwohl es dort hervorragende Radwege gab, machte mir diese Strecke keine rechte Freude, denn auch hier wimmelte es vor Fußgängern, Kinderwagen, Hunden, Radfahrern, und es galt Brücken zu unter- und überqueren. Aber es gab einen Ausweg. Nach der Wilhelmsbrücke wechselte ich auf die rechte Neckarseite, und von nun an fuhr ich fast alleine direkt unterhalb wunderschöner Weinberge, die bis an den Fluss reichten. Was für ein Unterschied zu vorher. Es war richtig erholsam. Diese Route wird als Alternativroute im Bikelineheft angegeben. Die meisten Tourenradler bleiben jedoch auf der Hauptroute. 

 

In Neckargröningen ging es unter einer luxuriösen, glasgedeckten Radfahrerbrücke hindurch zurück auf die Hauptroute auf der linken Neckarseite. Von dort weiter auf einem Damm, später auf einem Wirtschaftsweg, und bald darauf begann die Fahrt entlang der Schwäbischen Weinstraße, heute Württemberger Weinstraße. Die bekannteste Rebsorte dort ist der Trollinger, den schon die Römer zu schätzen wussten. Auf einen Abstecher nach dem nahen Ludwigsburg verzichtete ich, da mir vor dem Gewühle durch die Stadt graute, und fuhr daher weiter am Neckar entlang. Kurz darf sah ich dann hoch über dem Fluss schon das Fachwerkstädtchen Marburg, thronen. Nach einem kurzen Stoßseufzer, die Altstadt lag auch wieder hoch oben, schob ich mein Rad trotz Hitze tapfer die Anhöhe hinauf.

 

Auf halber Strecke nach oben ins Zentrum der romantischen Schillerstadt dann das Highlight. Das Geburtshaus von Friedrich Schiller, heute ein Museum mit Originalexponaten aus der Zeit Schillers. Hier kam ich mit einem netten Radfahrerpärchen ins Gespräch, welches wir nach etlichen Fotos ganz oben im Städtchen bei einem Eis fortsetzten. 


Leider wurde gerade die Fußgängerzone saniert, was bedeutete, dass man aufpassen musste, um nicht in die vielen Baugruben zu fallen. Zudem war dadurch auch der sonst wunderbare Blick über Marbach nicht ganz so schön. Das war sehr schade, denn eigentlich ist Marbach ein wunderschönes kleines Fachwerkstädtchen mit malerischen kleinen und engen Gassen und Winkeln.  Später wieder den Berg runter, um zu meiner nahegelegenen Unterkunft "Hotel Neckarmühle" in Benningen, direkt an einer Neckarschleife, zu kommen. Das Hotel und das Zimmer waren gut, so dass ich gleich zum Abendessen dort blieb. Ein schöner, interessanter und sonniger Tag, ohne Steigungen, war zu Ende. 

 

 

6. Radtag: Di., 06.06.2023: Von Marbach über Heilbronn nach Bad Wimpfen ( 65 km)

Wie die Tage zuvor, um 9:00 Uhr morgens bei Sonnenschein los, nur um kurz darauf den Neckar zu überqueren. Und schon floss mir die Murr entgegen, die gegenüber von Benningen in den Neckar mündete. Mein Weg aber führte mich von nun an direkt unterhalb von Weinbergen entlang, die sich an einem terrassiertem Steilhang an der rechten Seite des Neckars hinaufzogen. Leider waren es nur ein paar Kilometer, dann musste ich schon wieder auf die andere Neckarseite wechseln. Und dort verfuhr ich mich, und wie. Ich fuhr aus Versehen genau die Strecke, die ich unbedingt wegen der Steigungen vermeiden wollte. Leider waren die Wegweiser hier sehr ungenau. Bis ich es realisierte, hatte ich mich aber schon so weit hoch gekämpft, dass ein Umkehren sinnlos war. Also kämpfte ich mich weiter tapfer voran, bis ich irgendwann in Besigheim, wieder auf der Route landete, die ich eigentlich nehmen wollte. Ganz so schlimm war der Umweg dann aber doch nicht, denn es lohnte sich auf jeden Fall, sich den "schönsten Weinort Deutschlands" mal anzuschauen. 

Nach Überquerung der Enz, die hier in den Neckar mündete, wechselten sich Felder und Wohngebiete ab. In Kirchheim am Neckar lockte mich eine Erholungspause mit einem Eisbecher auf dem Rathausplatz. Danach brachte mich der Radweg 


wieder ein paar Kilometer durch pure Natur, bis zur Brücke, über die ich in die Innenstadt von Lauffen am Neckar hätte fahren können. Aber obwohl Lauffen a. Neckar auch "Hölderlinstadt"  genannt wird, es ist die Geburtsstadt des Dichters Friedrich Hölderlin, überquerte ich lieber erneut den Neckar, um rechts direkt am Neckar entlang zu fahren. Ich wollte nicht mehr durch Städte fahren. Es war mir zu laut dort. Ab nun radelte ich ohne Probleme an Rebhängen vorbei, daneben der floß der Neckar. Diesmal ohne starken Gegenwind, an den ich mich erinnerte, als ich vor Jahren hier einmal gerudert bin. 

Kurz vor Heilbronn fingen die endlosen Industrievororte an, meine Lieblingsstrecken! Daher ließ ich den Umweg durch Heilbronn selbst aus, und blieb auf der Hauptroute, die daran vorbei führte. Lobenswert war hier die Streckenführung. Wo es sich machen ließ, ging es direkt am linken Neckarufer an Heilbronn selbst vorbei, während sich auf der rechten Uferseite die Industrie breit machte. Und ein paar Kilometer weiter sah ich dann, hoch oben auf einem Berg, Bad Wimpfen. Mein Etappenziel für diesen Tag. 

Als ich das sah, seufzte ich kurz, dann machte ich mich tapfer auf den Weg hoch zu "Bad Wimpfen auf dem Berg".  Es gab nämlich auch ein "Bad Wimpfen im Tal", aber nein, ich hatte mir natürlich oben eine Unterkunft ausgesucht. Als ich nach einem steilen Anstieg ankam, war ich jedoch total überrascht und erfreut. Mich erwartete ein Juwel unter den Neckarstädten, wie es im Bikleline Heft beschrieben stand. "Ein hoch über dem Fluß gelegenes Filigran aus Türmen und romantischen Arkaden am Bergsporn". 


Mein Hotel "Gästehaus zur Sonne" war ein uraltes aber top restauriertes Fachwerkhaus mit vier Stockwerken. Und natürlich lag mein Zimmer im obersten, im vierten Stock, und nur über eine steile schmale Treppe zu erreichen. Erst die steile Fahrt hoch auf den Berg und dann jetzt zu Fuß noch mit Gepäck hoch bis ganz unters Dach. Was mich jedoch dort oben erwartete, war einfach toll und ließ mich die Anstrengung eben vergessen. Ein riesengroßes Zimmer mit Vorraum und ein top eingerichtetes Badezimmer. Und der Blick aus dem Fenster ganz hinunter  - einfach phantastisch. Schnell geduscht, umgezogen, dann ab in die Altstadt. Natürlich ging es dort immer noch bergan durch verwinkelte mit Kopfstein gepflasterte Gassen, die teils so steil waren, dass sie durch Treppen miteinander verbunden waren. Das war doch anstrengend. Nach einem Rundgang bis zur Kirche ganz oben am Marktplatz, daher ein Restaurant gesucht, und dort lecker gegessen. Anschließend hatte ich wieder genügend Kraft gesammelt, um erneut hoch in mein Apartment unterm Dach zu "klettern". Dann aber waren meine Energiereserven leer, und ich machte bald das Licht aus.  

 

 

7. Radtag: Mi., 07.06.23: Von Bad Wimpfen nach Eberbach (51 km)

An diesem Tag fiel es mir besonders schwer Abschied zu nehmen. Wenn ich nicht bereits alles vorgebucht gehabt hätte, wie z. B. Bahn und Hotels etc., wäre ich tatsächlich noch einen Tag länger in der ehemals größten Kaiserpfalz nördlich der Alpen geblieben. Das ist halt der Nachteil, wenn man alles im Voraus bucht. Aber ich musste heute nicht nur Abschied von Bad Wimpfen nehmen, sondern auch von den mich seit Tagen begleitenden Weinbergen. Dafür grüßten nun zahlreiche Burgen und Schlösser von den steilen Hängen des sich nun immer mehr verengenden Necktartales herüber. Und der Neckar selbst schlängelte sich ab hier in einer engen Schlucht in eindrucksvollen Schleifen durch den wilden Odenwald.  

 

Mein 7. Radtag fing gut an. Beim Frühstück kam eine nette Unterhaltung mit anderen Gästen und der Wirtin selbst auf, die Interessantes von Bad Wimpfen und seiner Vergangenheit erzählte. Dann machte ich mich auf den Weg. Immer dem Hauptweg auf der linken Seite des Neckars entlang. Etwa zehn Kilometer lief alles optimal, zwar auch schon mit einigen Steigungen, aber bei Obrigheim wurde es heftig. Dort erwartete mich eine knapp 3 km lange Umleitung. Aber nicht im Tal, sondern über einen Berg. Am Anfang trat ich noch tapfer in die Pedale, aber dann stieg ich ab und schob das Rad. Mir reichte es, ich trainierte ja nicht für die Tour de France. Wenigstens war die Umleitung zum größten Teil eine asphaltierte und gut ausgeschilderte Strecke, so dass ich nicht auch noch herumirren musste.

 

Der Blick allerdings von oben in das Tal war wirklich schön. Später folgten immer wieder Steigungen, die manchmal mit langen Abfahrten belohnt wurden. Auch gab es längere Strecken neben einer Straße, die teilweise ohne gesonderten Radweg direkt auf der Autostraße verliefen. Eine davon war die lange Umleitung ab Mosbach bis Neckargerach. Hierzu musste ich auf die rechte Neckarseite wechseln, nur um kurz darauf wieder zurück auf der linken Seite zu fahren. Gottseidank stach die Sonne nicht so herab, so dass alles relativ gut auszuhalten war. Natürlich gab es an diesem Tag auch sehr schöne Strecken im Wald oder zwischen Wiesen, und immer wieder konnte ich einen Blick hinauf auf die Burgen und Schlösser, die vielfach sogar noch bewohnt, oder zu Restaurants etc. umfunktioniert waren, erhaschen.

Kurz nach der letzten großen Umleitung erreichte ich Zwingenberg. Zwingenberg selbst war nicht so überwältigend, dafür umso mehr das Schloss Zwingenberg. Im Bikeline Heft steht darüber geschrieben: "Eingepfercht zwischen Fluss, Straße, Eisenbahndamm und dem Steilhang liegt das Dorf Zwingenberg. Auf roten Felspaketen sitzt darüber das Schloss, dass selbst im burgenreichen Neckartal mit seiner spätmittelalterlichen Pracht 


überrascht". Die enge Lage zwischen Fluss und Fels nutzten die Edlen von Zwingenberg bis Anfang des 15. Jh. aus, um die Schiffer und Flösser mit Zöllen zu schröpfen. Danach erhielten die Herren von Hirschhorn Zwingenberg als Lehen und gaben der Burg ihr heutiges Aussehen. Heute ist das Schloss im Familienbesitz der Markgrafen von Baden und bewohnt. 

Nach genügender Bewunderung des Schlosses aus der Ferne, fuhr ich über die Radlerbrücke weiter Richtung Eberbach, meinem Etappenziel für diesen Tag. Der Weg zu meiner Unterkunft "Gasthof und Pension Grüner Baum" war gut ausgeschildert, so dass ich schnell hinfand. Mein Zimmer war zwar karg und eher für Zwerge eingerichtet, obwohl ich auch nicht gerade ein Riese bin, aber für eine Nacht musste das genügen. Schnell noch im angeschlossenen Biergarten eine Kleinigkeit gegessen, dann zu Fuß in die Innenstadt von Eberbach. Da ich dort jedoch schon einmal übernachtet hatte, und es nichts großartiges Neues zu sehen war, ging ich bald darauf wieder zurück in meine Unterkunft. Dort noch etwas rumgepuzzelt, dann bald ins Bett. 

 

 

8. Radtag: Do., 08.06.2023: Von Eberbach über Heidelberg nach Mannheim (66 km)

Der Abschied von Eberbach fiel nicht so schwer, denn es war der letzte Radtag, und ich kam dabei auch noch durch Heidelberg. Außerdem führte ein Großteil des Weges durch pure Natur, in der ich Stille und Einsamkeit genoß. Zwar schmuggelten sich heute doch wieder zwei nicht zu verachtende Steigungen und zwei Umleitungen rein, ansonsten war es jedoch eine wirklich schöne Strecke. Die erste Steigung kam ca. 8 km nach Eberbach. Nach einem Anstieg bot sich hier der Neckar ab Ersheim wohl mit seiner spektakulärsten Biegung dar. An seiner Kehre lag die Stadt Hirschhorn, welches für seine großartige, die Stadt beherrschende Burg, bekannt ist, die auch als "Perle des Neckartales" bezeichnet wird.

Nur knapp 4 km weiter radelte ich an Neckarhäuserhof vorbei, wo Kurfürst Karl Theodor seine grausamen Hirschjagden veranstaltete. Durch eine eingezäunte Schneise ließ er die Hirsche ins Wasser treiben, wo er sie dann vom Boot aus abstach. Und dann kam auch schon die zweite Steigung, bis ich schließlich die Stadt Neckargemünd mit ihrer historischen Altstadt erreichte. Und hier verfuhr ich mich ziemlich. Einen Wegweiser übersehen, und schon kurvte ich 


im Kreis herum. Was doppelt dumm war, denn Neckargemünd lag auf einem Hügel, und ich fuhr also lustig bergauf und bergab. Aber irgendwann fand ich doch den Weg raus aus Neckargemünd und fuhr erleichtert auf dem Radweg weiter. Neckargemünd wurde übrigens schon 988 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.  Bevor ich jedoch nach Neckargemünd kam, bewunderte ich auf der gegen-


überliegenden Flussseite noch die Vierburgenstadt Neckarsteinach. Vierburgenstadt deshalb, da sich dort vier Burgen am Nordhang des Neckartales wie auf einer Perlenkette nebeneinander reihten. Und, Neckarsteinach ist auch etwas ganz Besonderes, denn es ist der einzige Ort, der sich nicht auf einem Würtembergischen Gebiet befindet, sondern im südlichsten Zipfel von Hessen. Ein Kuriosum. Ich genoß lange den Blick über den Neckar, dann ging es weiter. Bis zur Alten Brücke in Heidelberg waren es jetzt nur noch knapp neun Kilometer. Natürlich merkte ich, dass ich mich einem Touristen Highlight näherte, denn es wurde inzwischen immer schwieriger, auf dem Radweg zu fahren. Da ich zuerst den berühmten Blick auf das Heidelberger Schloss genießen wollte, fuhr ich erstmal über die Alte Brücke auf die andere Neckarseite. Dort war natürlich ein Gewusel sondergleichen. Touristen aller Nationen 

machten hier Selfies oder Fotos mit dem Heidelberger Schloss im Hintergrund. Danach fuhr ich in die Innenstadt, bzw. schob das Rad durch die übervollen Gässchen, in denen sich eine Menschenmasse hindurch drängelte. Nach einem 


ganz ganz leckeren kleinen Imbiss verließ ich nach zwei Stunden Heidelberg, um mich auf die restlichen 21 km nach Mannheim aufzumachen. Jetzt ging es immer nahe am Neckar entlang, und später an den Neckarwiesen vorbei. Hier gab es noch eine große Umleitung, die aber gut ausgeschildert war. Inzwischen war ein stärkerer Wind aufgekommen und die Sonne hatte sich hinter Wolken verzogen, so dass es doch ziemlich kalt wurde. Natürlich machte sich nun auch bemerkbar, dass ich mich einer Großstadt mit Wohnsiedlungen und Industrie näherte. Ich hatte mir aber im Vorhinein in der Karte markiert, wo und wie ich zu meinem gebuchten Hotel in Mannheim kam, so dass es auch auf diesen letzten Kilometern keine Probleme gab. 

Tja, und dann erreichte ich gegen 16:30 Uhr mein Hotel "Wasserturm Hotel" in Mannheim, und war damit am Ende meiner Radtour angelangt. Ohne Unfall oder andere 


Probleme. Das Hotel lag in der Nähe des bekannten Wasserturms von Mannheim, und somit ganz nahe zur Stadtmitte. Nachdem ich mich Stadtfein gemacht hatte, lief ich zu Fuß dorthin und steuerte eine große und beliebte Pizzeria an, vor der die Leute Schlange anstanden. Ich als Einzelperson durfte relativ schnell rein und bekam einen guten Platz zugewiesen. Und die Pizza, die ich aß, war ohne Übertreibung die Größte, die je in mein Leben gegessen hatte. Ich schaffte mit Mühe ein Drittel davon, der Rest wurde mir, ohne überhaupt darum zu bitten, einfach eingepackt und mitgegeben. Danach machte ich mich, diesmal mit Wegzehrung, wieder zurück zu meinem Hotel. Der letzte Radtag war definitiv zu Ende. 

 

 

Mannheim: Fr., 09.06.2023: Mit Rad zur BUGA Mannheim und Besuch der BUGA (25 km)

Ich hatte bei der Reservierung meines Zuges nach Hause für diesen Tag keinen Stellplatz für mein Rad mehr bekommen, so dass ich noch einen Tag in Mannheim länger bleiben musste. Das war aber nicht so schlimm, denn ich nutze diesen "freien" Tag für einen Besuch der BUGA Mannheim. Ich fuhr mit dem Rad dahin. Der Weg fand sich schnell mit Routenplaner im Handy. Von der BUGA selbst war ich am Anfang etwas enttäuscht, was aber daran gelegen haben mag, dass noch nicht so viel blühte, und ich mir manchmal vorkam wie in einer Ödnis. Der Hauptgrund dafür aber war, dass die Leitthemas sich mit Umwelt, Klima, Energie und Nahrungssicherung beschäftigten, und Möglichkeiten aufzeigten, welche Pflanzen und Bäume sich dafür am besten eigneten. 

 

Allerdings war ich nur in einem Teil der Ausstellung, dem Spinellipark. Zu dem anderen Teil, dem Luisenpark, hätte ich die Seilbahn benutzen müssen, vor der aber Schlangen anstanden, worauf ich keine Lust hatte. Der Preis für die Seilbahn wäre jedoch im Eintrittspreis inbegriffen gewesen. Es war entsetzlich heiß und die Sonne knallte nur so runter, so dass ich für den großen Rundgang mit dem elektrischen Bähnchen durch das Gelände fuhr, und mir dabei merkte, was ich mir genauer anschauen wollte. Das war ideal, und ich fand etliche interessante Ausstellungen etc. Nach knapp fünf Stunden auf dem Gelände schnappte ich mir dann aber doch wieder mein Rad und fuhr zum Hotel zurück.

 

 

Heimfahrt: Sa., 10.06.2023: Mit Regionalzügen zurück nach Basel und mit Rad nach Hause (22 km)

Ich hatte mir Monate vorher schon einen Stellplatz für mein Rad im ICE nach Basel gesichert, auch die Fahrkarte war gekauft. Aber dann bekam ich plötzlich am Abfahrtstag eine Benachrichtigung der Bahn, dass mein gebuchter ICE ersatzlos ausfällt. Ohne Rad ist das schon ein Problem, aber mit Rad einen anderen ICE zu finden, fast unmöglich. Die Radplätze in einem ICE sind nämlich heiß umkämpft und Monate vorher ausgebucht. Tja, was nun.

 

Ich versuchte doch noch schnell einen Ersatz ICE zu finden, wo ich mein Rad mitnehme könnte, aber natürlich vergeblich. Alleine schaffte ich das nicht. Also vorzeitig zum Hbf gefahren und die Auskunft um Rat gefragt. Die Dame am Schalter hatte wirklich ganz ganz lange alles versucht, aber vergeblich. Ich musste daher in den sauren Apfel beißen, und Regionalzüge nehmen. Statt zwei Stunden war ich schließlich fünf Stunden unterwegs, mit zweimal umsteigen. Und das mit Rad und Gepäck. Die Bahn sorgt wirklich dafür, das man flexibel und fit bleibt. Zum Schluss erreichte ich dennoch Basel, von wo aus ich mit dem Rad nach Hause fuhr. Und damit meine diesjährige Radtour schließlich zu einem glücklichen Ende fand.