Spree-Radweg im Juli 2012

Der Spree von der Quelle bis nach Berlin folgend

 

 

 

Der Spree-Radweg war meine erste große Radtour, die ich ganz alleine fuhr. Vorher bin ich einmal mit einer Gruppe den Weser-Radweg gefahren, und im Jahr darauf plante ich für eine Gruppe von 12 Personen den Radweg "Hamburg - Berlin" , organisierte die Tour und leitete die Gruppe. Beide Touren gefielen mir so gut, dass ich mir es zutraute, auch ganz alleine so etwas zu machen. Meine Wahl fiel auf den Spree-Radweg, da mir die Gegenden im Oberlausitzer Bergland und um den Spreewald noch völlig unbekannt waren. Wie überhaupt die ganzen Landschaften in Brandenburg, Sachsen etc.. 

 

Tagesetappen: In sieben Tagen fuhr ich von Zittau aus über Neusalza-Spremberg - Uhyst - Cottbus - Lübben - Beeskow - Spreenhagen bis nach Berlin. Dabei legte ich insgesamt eine Strecke von 500 km zurück, geplant waren 455 km. Wertvoller Wegweiser und Ratgeber war das Bikeline-Radtourenbuch "Spree-Radweg". 

 

Wegführung, Steigungen und Markierung: Die ersten zweieinhalb Radtage hieß es öfters stärkere Steigungen zu bewältigen. Später verlief die Strecke überwiegend flach. Auch die Markierungen waren durchgehend und gut sichtbar angebracht. Zwar gab es hin und wieder Punkte, an denen ich mich verfuhr, oder es gab kleinere und größere Umwege. Besonders am 3. Tag, Neusalza-Spremberg, war dies der Fall, aber diese Umwege waren durch das vor wenigen Tagen herrschende Hochwasser der Spree bedingt. Daher gab es auch noch keine perfekte Ersatz-Ausschilderung. Die gesamte Radroute selbst verlief meist auf ruhigen Nebenstraßen oder ausgewiesenen Radwegen. Diese waren fast durchgehend asphaltiert und im sehr guten Zustand, wobei es natürlich zwischendurch auch kurze Abschnitte unbefestigter Wald- und Wiesenwege, und mit Platten- und Kopfstein bepflasterte Wege. 

 

Übernachtungen: Wenn ich im Nachhinein auf diese Tour blicke, kann ich nur noch einmal staunend auf die Preise für die Übernachtungen sehen. Sie lagen zwischen 25 € und 35 €. Allerdings hatte ich bis auf zwei Ausnahmen in Privatunterkünften logiert, in denen meist uralte und durchgelegene Betten zum Einsatz kamen. Die Wirtsleute selbst aber waren ohne Ausnahme sehr nett und zuvorkommend. 

 

     Der Spree-Radweg mit Tagesetappen
Der Spree-Radweg mit Tagesetappen

Anreise: Di., 24.07.12: Fahrt mit Rad nach Basel (18 km) - Nachtzug bis Dresden 

Abends gegen 20:30 Uhr startete ich meine Radtour. Zuerst ging es allerdings nur mit dem vollbepacktem Rad nach Basel zum Bad. Bhf., wo ich in den City Night Line der Bahn einstieg, der mich bis Dresden bringen sollte. Für mein Rad hatte ich einen Stellplatz reserviert, für mich einen Platz im Liegewagen. Alles klappte wunderbar, und so konnte das Abenteuer, die erste große Radtour ganz alleine, beginnen.

 

 

1. Tag: Mi., 25.07.12: Ankunft in Dresden, Zug nach Zittau - kl. Radtour durch Zittau (13 km)

Pünktlich frühmorgens in Dresden angekommen, kurz etwas gefrühstückt, dann mit Zug weiter nach Zittau, meinem Ausgangsort für die Tour. Ich startete von Zittau aus, da es für mich ohne größere Probleme per Bahn zu erreichen war. Allerdings gestaltete sich diese Fahrt dorthin etwas kompliziert, da mitten auf der Strecke die Fahrt unterbrochen wurde, und alle Fahrgäste in einen Schienenersatzbus umsteigen mussten. Dumm nur, das dort keine Fahrräder mit dürfen. Was nun. Nach längerer Diskussion konnte ich die anfänglich ziemlich abweisende Schaffnerin dann aber doch überreden mich mitzunehmen. Glück gehabt, denn mit dem Rad wären es noch über 50 km gewesen. 

In Zittau angekommen fuhr ich erst durch und rund um die Stadt, um am späteren Nachmittag meine Unterkunft "Pension am Markt" aufzusuchen. Kurz frisch-gemacht, zu Fuß noch einmal durch die Stadt, um später im Historischen Wirtshaus von 1533 zu Abend zu essen. Später, mit Vorfreude auf den nächsten Tag, ins Bett.

 


2. Tag: Do. 26.07.12 / 1. Radtag: Von Zittau nach Neusalza-Spremberg, mit Besuch der Spreequelle im Kottmarwald (42 km).

An diesem Tag nahm ich den "Spree-Radweg" in Angriff. Da er aber offiziell erst ab der Spreequelle beginnt, fängt die Wegführung im Biklineheft auch erst ab da an. Daher zuerst den Routenplaner im Handy aufgerufen, mir eine Strecke mit dem Rad von Zittau aus nach Neusalza-Spremberg, meinem Tagesetappenziel, ausgesucht, und schon fuhr ich los. Zwar entlang einer Bundesstraße, aber auf einem hervorragenden Radweg. Außerdem herrschte relativ wenig Autoverkehr. Das Wetter war schön, und die Vorfreude auf die Spreequelle groß. Allerdings mussten ganz schön viele Hügelchen rauf und runter (Oberlausitzer Berge) bezwungen werden, die aber noch einigermaßen gut zu bewältigen waren. Nach 19 km war jedoch Schluss damit, denn ab Walddorf, kurz hinter Eibau, ging es auf einem Waldweg steil den 583 m hohen Berg Kottmar hoch. 

Und dort, in 478 m Höhe, in einer sogenannten Hangnische, entsprang mitten in einem Buchenwald die höchstgelegene Spreeqelle. Ein richtig idyllischer Platz, der den Gefallenen des ersten Weltkrieges gewidmet ist. Eigentlich gibt es drei Quellen der 365 km langen Spree, die alle nahe beieinander liegen. Man hat sich jedoch darauf geeinigt, dass der Name "Spree" von den drei "verspreet" liegenden Quellen stammt.

 

Ich war die einzige Bewunderin der Quelle, und nach einer längeren Pause und diversen Fotos, fuhr ich den selben Weg wieder zurück nach Walddorf. Diesmal ging es jedoch im rasanten Tempo den Berg runter, den ich vorher mühsam hinauf 


geächzt war.  Doch da - noch ziemlich weit oben - versperrten mir plötzlich Jäger und Polizisten den Weg. Sie waren genauso überrascht wie ich. Keiner hatte den anderen erwartet. Wie sich herausstellte, waren sie wegen der Wölfe da, die es hier wohl wieder gibt. Gut, dass man nicht immer alles vorher weiß. Ob sie welche abgeschossen hatten, oder nur vertrieben, weiß ich nicht. Schüsse hatte ich oben an der Quelle zwar gehört, den Knall aber nicht richtig einordnen können. So oft höre ich keine Gewehrschüsse. 

Logo Radweg
Logo Radweg

Auf jeden Fall machte ich mich, unten wieder angekommen, weiter auf den Weg Richtung Neusalza-Spremberg, meinem Tagesziel. Um die größten Steigungen zu meiden, folgte ich einer Beschilderung, die sich meist rechts der Bundesstraße B96 und in der Nähe der noch der kleinen "Oberen Spree" hielt. Dabei durchquerte ich die Stadt Ebersbach, sowie Friedersdorf, einem Ortsteil von Neusalz-Spremberg. Beide waren durch ihre wunderschönen Umgebindehäuser sehenswert. Von allzu großen Steigungen befreit, konnte ich den schönen Weg daher richtig genießen. Auf diesen Weg stieß ich eher aus Zufall, und ist für alle normalfahrenden Radler, also die, die nicht jede Steigung mitnehmen möchten, zu empfehlen. Aber nun war es auch nicht mehr weit bis Neusalza-Spremberg, dem Endpunkt der heutigen Tagesetappe. Für mich war der Ort noch besonders schön, da ich dort bei einer Freundin übernachten konnte. Nach einem herrlichen Sommerabend mit Grillfest im Garten, ging dann allerdings dieser Tag leider doch irgendwann zu Ende. Mein erster Tag auf dem Spree-Radweg war definitiv zu Ende. Er war zwar anstrengend, landschaftlich aber durch die Ausläufer des Zittauer Mittelgebirges mit einer der Reizvollsten.

 

3. Tag: Fr., 27.07.12 / 2. Radtag: Von Neusalza-Spremberg über Bautzen nach Uyst (75 km)

Ab heute brauchte ich nur noch dem Logo des Spree-Radweges, und etwas später der Spree selbst, zu folgen. Das Logo soll den Verlauf der Spree von der Quelle bis zum Brandenburger Tor in Berlin symbolisieren. 

Sehr gut geschlafen, ausgezeichnet gefrühstückt und liebevoll verabschiedet, machte ich mich heute auf die zweite Etappe des Spree-Radweges. Es ging von Neusalza-Spremberg aus nach Uyst. Das Wetter war schön, die Sonne schien, nur die Wegführung gestaltete sich etwas schwierig, da die Spree knapp drei Wochen zuvor ein ziemliches Hochwasser führte, und als Folge davon etliche Straßen- und Brückenschäden zu beklagen waren. Für mich bedeutete das, dass ich häufiger nicht ausgeschilderte Umwege fahren musste. Da kam ich ganz schön ins Schwitzen, und ohne Navi wäre ich mir ziemlich hilflos vorgekommen. Erschwerend kam hinzu, dass es noch über 50 km weiter ziemlich hügelig war, was bei 31 Grad nicht unbedingt Anlass zu Jubelrufen gab. Ich kam dennoch gut voran, da die Wege größtenteils asphaltiert waren. 

 

Ich fuhr meist direkt an der Spree entlang, oder überquerte sie. Ganz unscheinbar floss sie als kleines Bächlein ruhig vor sich hin. Unglaublich, dass sie drei Wochen zuvor in wenigen Stunden zu einem Hochwasser der Warnstufe 2 anschwoll und alles überschwemmte. Was aber wirklich reizvoll war,  waren die Landschaften, Ortschaften und Städtchen, durch die ich kam. Überall die für die Lausitz typischen Umgebinde-Häuser, und am Weg, oder in näherer Umgebung, gab es viele kleine Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Himmelsbrücke von 1798 in Sohland, oder die Böhmische Brücke von 1724 bei Obergurig, zu bestaunen. Als Kuriosum ist Schirgiswalde hervorzuheben, welches im Laufe seiner über 700-jährigen Geschichte ab 1806 durch langwierige diplomatische Verhandlungen zwischen Österreich und Sachsen sozusagen 36 Jahre lang staatenlos blieb. Mit angenehmen Folgen für die Bewohner, die keine Steuern zahlen und auch keinen Militärdienst leisten mussten. Überhaupt führte diese Etappe zu wirklich sehenswerten Orten der Oberlausitz. 

 


Das beste Beispiel dafür ist die Stadt Bautzen, die ich nach gut 30 km erreichte. Wie Ausgrabungen belegen, ist Bautzen wohl mit eine der ältesten Siedlungen Europas. Der Grundriss entspricht heute noch dem wie von 1648, obwohl der Wiederaufbau nach zwei verheerenden Bränden fast 200 Jahre benötigte. Eine tolle Gelegenheit, um Pause zu machen. Kurz etwas gegessen, dann fuhr ich in und um die Stadt herum. Es gab so viel zu sehen, so dass ich mir viel Zeit dafür nahm. Dann aber musste ich doch leider weiter. Kurz hinter Bautzen wurde die Spree in der Talstufe Bautzen aufgestaut. Parallel rechts an der Staustufe vorbei, wie überhaupt immer wieder an Teichen, die wie aufgereiht hintereinander lagen. Ein wunderschöner Weg, der mich schließlich nach Uyst brachte, wo ich im Hotel Garni Jackisch übernachtete. Ein wirklich erlebnisreicher, wenn auch wegen der vielen Steigungen anstrengender Tag, lag hinter mir. 

 

 


4. Tag: Sa., 28.07.12 / 3. Radtag: Von Uyst über Spremberg nach Cottbus (90 km)

Ja, das wurde heute ein langer Tag. Geplant waren 63 km, aber es kommt eben meist anders als man denkt. Da jedoch die Strecke ab Uyst fast nur noch eben verlief, war es kein größeres Problem. Auch die Markierung ließ nichts zu wünschen übrig, und sogar das Wetter spielte mit. Überall wo ich hinkam waren die Straßen nass, aber ich fuhr den Regenwolken quasi immer hinterdrein. Also rundherum ein schöner Tag. Daher voller Freude auf den vor mir liegenden Tag, um 9 Uhr losgefahren. 

 

Uyst ist nur ein kleiner Ort, und so war ich gleich wieder auf dem richtigen Weg, der links am Bärwalder See entlang führte. Der Bärwalder See ist Sachsens größter See und entstand durch Flutung des ehemaligen Tagebaus Bärwalde. Heute ein begehrtes Erholungsgebiet. Um aber nicht neben einer Bundesstraße und am danebenliegenden aktiven Kraftwerk Boxberg vorbei fahren zu müssen, radelte ich auf der alternativen Strecke weiter nach Sprey. Dort bei der Schrotholzkirche von 1522 kurz Halt gemacht. Die kleine Kirche ist eine Besonderheit, da sie komplett aus Holz errichtet wurde, inclusive der Nägel.

 

Nach einem Foto ging es 7 km auf einem super Radweg weiter, wieder entlang einer wenig befahrenen Straße. Danach folgten 16 km abseits der Straße auf einem wunderschönen Weg durch reine Natur bis nach Spremberg, wo ich eine Mittagsrast machte. Auf dem Weg dorthin überlegte ich kurz, ob ich einen Abstecher zur  "Schwarzen Pumpe" machen sollte, dem damals modernsten Braunkohle-kraftwerk der Welt. Aber ein Besuch des Informationscenters hätte zu viel Zeit gekoste, daher weiter. Spremberg selbst kam mir wie ausgestorben vor, und so setzte ich nach einem großen Eisbecher am Marktplatz die Fahrt bald darauf wieder fort. 

Nach knapp 7 km auf der Hauptroute beschloss ich die im Bikelineheft vorge-schlagene Alternativroute rechts der Talsperre zu fahren. Im Gegensatz zur Hautproute, die links am Stausee vorbei ging, sollte es dort etwas flacher und die Wege besser sein. Und schon ging es bergauf Richtung Sellessen! Abeder Weg war tatsächlich traumhaft schön. Blühendes Heidekraut, schattige Wälder und Sandstrände.

 

Kurz nach dem Ende des Stausees muss ich mich dann irgendwie total verfahren haben. Ich traf einen einheimischen Radler, wir kamen ins Gespräch, und er empfahl mir eine andere Strecke, die noch viel schöner sein sollte. Nun, ich 


dachte, der kennt sich aus und folgte seinem Rat, mit dem Ergebnis, dass es viele viele Kilometer mehr wurden. Ich weiß nicht einmal mehr wo genau ich fuhr, nur, dass es trotzdem immer noch eine tolle Strecke war. In Cottbus schließlich, dem Ende meiner Tagesetappe, gab es aber erneut Probleme mit dem Weg. Da ich nicht mehr auf dem offiziellen Spree-Radweg fuhr, kam ich weitab  der Hauptroute an, und entdeckte daher erst nach mehreren Anläufen eine Möglichkeit, um eine große Eisenbahn- und die Stadtringbrücke mit etlichen Autospuren zu überqueren. Statt der geplanten 67 km wurden es so insgesamt 90 km zum Hotel (Hotel Ostrow). Mir hatte es aber jetzt für den Tag gereicht, daher nach duschen, Sachen waschen, etc., zu Fuß in die Innenstadt, kurz rumgelaufen, schnell etwas gegessen, dann zurück ins Hotel und ab ins Bett. An diesem Tag hatte ich aber gelernt, dass es nie gut ist, ungeprüft vom Weg abzuweichen und dem Rat eines "Einheimischen" einfach so zu folgen.

 

 

5. Tag: So., 29.07.12 / 4. Radtag: Von Cottbus über Peitzer Teiche nach Burg und weiter nach Lübben im Spreewald (77km) 

An diesem Tag fuhr ich überwiegend durch pure Natur. Erst auf der linken, dann auf der rechten Seite der Spree, oder einer ihren vielen Kanäle. Die Wege waren fast durchgehend asphaltiert, mit wenigen Ausnahmen, wo es auf Kieswegen entlangfahren hieß. Es war ein wirklich schöner Tag. Zwar gab es ab Peitz teilweise heftigen Gegenwind, aber die tolle Streckenführung entschädigte alles. 

Wie immer um 9 Uhr morgens losgefahren. Erst langsam durch das noch morgendliche Cottbus, mit einem letzten Blick auf die schon im Jahr 1156 erstmals erwähnte, und heute zweitgrößte Stadt Brandenburgs, dann ging es schon raus aus der Stadt und rein in die Natur. Nur wenige Kilometer später ein erstes "Highlight", die "Spreewehrmühle", eine der wenigen erhaltenen Flussmühlen im Osten Deutschlands. Und kurz darauf entschied ich mich, die knapp 13 km längere Route über Peitz und die Peitzer Teichlandschaft zu fahren. Es ist in Europa die größte bewirtschaftete Teichlandschaft, und neben der Fischzucht ein Paradies für Fauna und Flora. 

Mitten durch die insgesamt 33 Teiche verlief ein gut asphaltierter Radweg, der am oberen Ende Peitz erreichte. Ab dort begann die Fahrt Richtung Spreewald. Aber da zeigte mir der Wind, was ein Haken ist. Er kam nämlich von nun an stark von vorne. Nicht gerade das Highlight für Radler, aber leider nicht zu ändern.


Für mich ging es dann ein paar Kilometer auf gutem Kiesweg links entlang der Malxe. Die Spree war schon vor der Teichlandschaft nach links abgebogen, bei Maiberg trafen wir uns aber wieder. Dann war die Eintracht jedoch schon wieder vorbei. Ich bog links ab nach Burg, dem bekannten Kurort im Spreewald, die Spree floß geradeaus weiter. Keine 2 km bevor ich in Burg eintraf schnell noch Fotos vom 27 m hohen Bismarkturm gemacht, um bald darauf eine wohlverdiente Mittagspause im Hafen von Burg zu machen. Mitten im Herzen von Burg, umgeben von Wasser mit den vielen Spreewaldkähnen darauf. Es war richtig schön und entspannend. 

Burg ist auch ein Knotenpunkt vieler Radwege durch den Spreewald, was bedeutete, dass es genau aufpassen hieß, welchem Radwegweiser man folgte. Nachdem ich so eine lehrreiche Erfahrung machte, tauchte ich auf dem richtigen Radweg immer tiefer in den Spreewald ein. Ich war aber nicht mehr alleine unterwegs, denn der Spreewald ist eine in Europa einzigartige Flusslandschaft mit einem über 1000 Kilometer-langen Wasserwegenetz auf engstem Raum. Wie in einem Labyrinth verzweigt sich hier die Spree in unzählige 


Wasserarme und Kanäle. Dazwischen Felder, Wiesen und Dörfer. Das Urlaubsparadies schlechthin. Und so tummelten sich hier ebensoviele unzählige Radfahrer auf den Wegen. Die allermeisten waren jedoch Tagesradler, Tourenradler mit Gepäck, sah ich extrem selten. Der Spreewald wurde übrigens 1990 zum UNESCO-Schutzgebiet erklärt. Die Weiterfahrt nach Lübben, meinem Tagesziel, gestaltete sich danach völlig problemlos und war wunderbar zum fahren. Zwar galt es aus Burg heraus aufzupassen, dann aber ging es bald kilometerlang auf schnurgeraden schmalen gekiesten Dammwegen, und über unzählige Wasserläufe hinweg, entlang. Und nach insgesamt 77 km traf ich schließlich in meiner Unterkunft "Lehmann's Deichschänke" ein. Gerade rechtzeitig, denn kaum hatte ich sie erreicht, schüttete es aus allen Kübeln. Das war Glück, wie ich es Wettermäßig überhaupt den ganzen Tag hatte. 

 

Nach den üblichen Abläufen wie duschen etc, waschen etc., machte ich mich zu Fuß auf in die Innenstadt von Lübbenau, aß dort etwas, unterhielt mich mit anderen Radlern, und dann zurück in meine Unterkunft. Satt und zufrieden ob des schönen Tages. 

 

 

6. Tag: Mo. 30.07.12 / 5. Radtag: Von Lübben über Werder nach Beeskow (76 km)

Was war das an diesem Tag für eine traumhafte Strecke. Fast alles asphaltierte Radwege und keine Radler. Zwar relativ starker Gegenwind, aber ansonsten gutes Wetter. Also alles so, wie es sich für eine schöne Radtour gehört!

Gleich zu Beginn des neuen Tages hieß es ein paar Kilometer auf unbefestigtem Kiesweg zu fahren. Aber das waren die Einzigen des Tages. Außerdem verlief der Weg oben auf dem Damm zwischen der Spree und zwischen Angelteichen, so dass es gut zu fahren war. Nach knapp 13 km erreichte ich Schlepzig, wo ich mir die sehenswerte kleine Dorfkirche von 1782 anschaute und eine kurzen Besuch im wirklich sehenswerten Bauernmuseum machte, indem das einstige Leben und Arbeiten der Spreewälder widergespiegelt wurde. 

 

Ein paar Kilometer weiter nahm ich ein kurzes Stück auf der L71, da die Originalstrecke etliche Steigungen aufweisen sollte, die ich nicht unbedingt hoch ächzen wollte. Danach galt es den 


Neuendorfer See zu umrunden, durch Alt-Schadow zu fahren, und weiter durch pure Landschaft bis nach Werder. Hier war allerdings erst mal eine kurze Mittagspause angesagt. Dabei erinnerte ich mich an eine wunderbare Ruderwanderfahrt 2008


auf der Spree, wo wir in Lübbau die Boote einsetzten und bis Berlin Spandau ruderten. Viele Orte und Stellen kamen mir daher bei dieser Radtour bekannt vor. Für mich aber hieß es nun, wiederum durch eine herrliche Landschaft, bis Ranzig zu radeln. Dort setzte ich mit der Radlerfähre nach Leißnitz über und fuhr auf der lohnenswerten Alternativstrecke über Kummerow weiter bis Beeskow, meinem Tagesziel. Die Pension "Pension am Berg" lag etwas außerhalb, aber noch immer gut in Fußlage zur Innenstadt. Daher schnell geduscht, gewaschen etc., und dann über die Brücke in die historische Innenstadt. Dort erst noch eine Umrundung der Altstadt, dann etwas gegessen, und anschließend wieder zurück ins meine Pension. Doch, der Tag war ein idealer Radtag gewesen. Ein schöner Weg, gute Markierungen, schönes Wetter und unterwegs interessante Dinge zum anschauen. 

 

 

7. Tag: Di., 31.07.12 / 6. Radtag: Von Beeskow über Fürstenwalde nach Spreenhagen (66 km)

War es gestern schon ein toller Radweg durch pure Natur, stand die heutige Strecke dem nichts nach. Auch das Wetter hielt sich daran. Mutterseelenallein radelte ich bei Sonnenschein auf ausgebauten schönen Radwegen durch die traumhafte Landschaft und ließ langsam den Spreewald hinter mir.  

 

Nach einem kurzen straßenbegleitenden Weg ging es schon morgens entlang der Spree, die mich manchmal auf der rechten, manchmal auf der linken Seite begleitete. Nur in weiten Abständen durchquerte ich winzige Straßendörfer mit teilweise verfallenen, teilweise liebevoll restaurierten Häusern. Und nicht nur, dass ich keine anderen Radfahrer sah, ich traf auch kaum einen der Einwohner, wie überhaupt die ganze Gegenwind sehr vereinsamt aussah. 

Was mir auf dieser Etappe aber besonders auffiel, war, das keine einzige Bank, oder wo man sich sonst hinsetzten hätte können, vorhanden war. Schade, aber nach 38 km erreichte ich Fürstenwalde, wo ich eine Mittagspause machte. Vorher fuhr ich durch die Stadt, die 200 Jahre lang einmal Bischofssitz war.  Der St. Marien-Dom mit seinem 68 Meter hohen Turm zeugt noch von dieser Zeit. 

Nach dieser Rast tauchte ich wieder in einsame Kiefer- und Auenwälder ein und folgte Seite an Seite der Spree. Ich ließ mir viel Zeit und genoß es, hier durch den Fürstenwalder Stadtforst zu fahren. Dann galt es allerdings 6 km neben einer Straße zu fahren, was ich nach den 


wundervollen Wegen durch Wald und pure Natur richtig stressig fand, obwohl kaum ein Auto fuhr. Daher war ich begeistert, als ich danach wieder weit abseits aller störenden Geräusche und Autos auf Waldwegen landete. Noch einmal die Spree überquert, und dann peilte ich schon die Ortschaft Spreenhagen an, wo ich im Gasthaus Paesch eine Übernachtung gebucht hatte. Ich fühlte mich dort sehr wohl, bezog mein Zimmer, machte mich kurz frisch, wusch die Radsachen durch und erkundete danach die kleine Ortschaft. Danach noch im Gasthof lecker zu Abend gegessen, und ob des schönen Tages hoch zufrieden ins Bett.  

 

 

8. Tag: Mi., 01.08.12 / 7. Radtag: Spreenhagen über Berlin Köpenick nach Berlin Hbf. (59 km) und Fahrt mit Zug nach Basel